Kunstarchiv Beeskow

Das Kunstarchiv Beeskow versteht sich als Dokumentationsstelle zur bildenden Kunst in der DDR und präsentiert seinen Bestand aber einer breiten Öffentlichkeit durch Ausstellungen oder Führungen durch das Archiv. Die etwa 23.000 Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen und Aquarelle, Fotografien, Plastiken, kunstgewerbliche Arbeiten und Medaillen gehörten vor 1989 den Parteien, Massenorganisationen und Staatsorganen der DDR. Es handelt sich dabei um Auftragswerke, aber auch um Ankäufe oder Schenkungen. Im Kunstarchiv Beeskow sind die Werke zu sehen, die den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zugeordnet werden konnten.

Das Kunstarchiv befindet sich auf der Burg Beeskow und wird durch den Landkreis Oder-Spree betrieben - im Auftrag der Länder Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und auf Grundlage eines Verwaltungsabkommens vom 27. Juli 2001.

Die Stadt Beeskow plant gemeinsam mit dem Landkreis Oder-Spree einen Neubau für das Kunstarchiv, da die gegenwärtigen Archiv- und Ausstellungsbedingungen keinen angemessenen Rahmen für die Kunstwerke und ihren wachsenden Wert für die öffentliche
Bildung und wissenschaftliche Forschung bieten. Ein Neubau könnte auch die abgeschlossenen Bestände der Artothek der Sozialen
Künstlerförderung Berlin mit ca. 15.000 Exponaten miteinbeziehen. Im Oktober 2010 konnte bereits der ausgewählte Entwurf des Architekten Max Dudler aus einem Wettbewerbsverfahren für den Neubau vorgestellt werden. 

                  

Wen interessieren denn Probleme des Kunstarchivs Beeskow? Die brandenburgische Kulturministerin sieht keine Notwendigkeit zum Handeln

Pressemitteilung von MdL Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Der Landtagsabgeordnete und Kulturpolitiker Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann hatte im Nachgang eines erneuten Besuches im Kunstarchiv Beeskow eine Kleine Anfrage zum Archivneubau und den zukünftigen Aufgaben des Kunstarchivs an die Landesregierung gerichtet, deren Antwort nun vorliegt. Dazu erklärt Hoffmann:

„Es seien vor allem als Archivalien zu bezeichnende Gegenstände, die im Kunstarchiv Beeskow sicher und trocken eingelagert sind. Das ist jedenfalls aus der Antwort auf meine parlamentarische Anfrage herauszulesen, die im Namen der brandenburgischen Landesregierung von der zuständigen Ministerin Sabine Kunst vorgelegt wurde. Zwar ist es richtig, dass einige Entscheidungen über die weitere Profilierung oder auch Reduzierung des Kunstarchivs noch ausstehen und diese Entscheidungen nach gegenwärtiger Vertragslage nicht vom Land Brandenburg alleine getroffen werden können, die Distanz der Ministerin gegenüber den ‚im Kunstarchiv gelagerten Archivalien‘ ist jedoch nur allzu deutlich. Im krassen Unterschied zur ehemaligen Kulturministerin des Landes Brandenburg Johanna Wanka ist bei ihr weder Interesse noch gar Empathie für bildende Kunst aus der DDR zu spüren. Auch Ministerin Wanka konnte wie Ministerin Kunst heute keine Wunder bei der finanziellen Ausstattung vollbringen, aber diese Lustlosigkeit beim Thema bildende Kunst bzw. Kunst überhaupt gibt es erst seit ihrer Amtsübernahme.

Im Kunstarchiv Beeskow werden gegenwärtig etwa 23.000 Objekte gelagert, darunter vor allem Kunstwerke von herausragendem Wert mit nationaler und internationaler Bedeutung. Um diese angemessen zur Geltung bringen zu können, die ‚Inwertsetzung der ungenutzten Potentiale des Archivs‘ zu erreichen, wie es auf der Internetseite des brandenburgischen Kulturministeriums heißt, und es damit zu einem Besuchermagneten mit überregionaler Ausstrahlung und zu einem Forschungs- und Servicezentrum von europäischem Rang zu entwickeln, wird auf Initiative der Stadt Beeskow in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oder-Spree mit beeindruckendem Engagement ein Archivneubau angestrebt. Die Restaurierung der historischen Mauern, die in den Neubau integriert werden sollen, macht sichtbare Fortschritte. Zwar konnte Helmuth Markov als damaliger Finanzminister während eines Besuches im Archiv im Oktober 2011 nicht verbindlich zusagen, den Neubau eines Kunstarchivs durch das Land mitzufinanzieren, er sagte jedoch auch, dass die Landesregierung Beeskow bei der Errichtung dieses kulturpolitischen Alleinstellungsmerkmals nicht im Stich lassen werde. Er lobte ausdrücklich das finanzielle Engagement der relativ kleinen Kommune Beeskow bei diesem Vorhaben. In den danach folgenden Antworten der Kulturministerin im Namen der Landesregierung auf entsprechende parlamentarische Anfragen sowie in Äußerungen vor dem Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur (zuletzt am 18. Juni 2014) ist von einer Unterstützung des Landes in dieser Sache nichts mehr zu spüren. Distanziert und rein formal sind die Antworten selbst dann, wenn es ein Leichtes wäre zu betonen, dass die Landesregierung selbstverständlich alles versuchen wird, um die Kooperation des Beeskower Kunstarchivs mit dem ‚Muzeum Lubuskie im. Jana Dekerta w Gorzowie Wielkopolskim‘ zu fördern, oder die Bedeutung für die kulturelle Bildung zu betonen und entsprechende Ideen zu entwickeln. Mehr als ‚die Landesregierung hält die Verträge ein‘ kommt nicht.

Jetzt liegt ein Gutachten im Auftrag der Länder Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern vor, das eine Grundlage ‚zur Einschätzung der Bedeutung des Bestandes im Kontext vergleichbarer DDR-Kunstsammlungen und für Überlegungen zum weiteren Umgang mit Werkgruppen/Bestandskonvoluten oder einzelnen Kunstwerken‘ bieten soll. Auf meine Frage, wer bei der Auswertung des Gutachtens und zur Vorbereitung kulturpolitischer Entscheidungen einbezogen werden soll, heißt die lapidare Antwort in einem Satz: ‚Dies wird durch die Länder beraten und entschieden werden.‘ Noch keine Reaktion gibt es auf meine Bitte, das Gutachten lesen zu dürfen. Respekt vor der Legislative sieht anders aus."

 

Archivneubau und zukünftige Aufgaben des Kunstarchivs Beeskow

Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage von MdL Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Im Kunstarchiv Beeskow werden gegenwärtig etwa 23.000 Objekte gelagert, darunter vor allem Kunstwerke von herausragendem Wert mit nationaler und internationaler Bedeutung. Um diese angemessen zur Geltung bringen zu können, die „Inwertsetzung der ungenutzten Potentiale des Archivs“ zu erreichen und es damit zu einem Besuchermagneten mit überregionaler Ausstrahlung und zu einem Forschungs- und Servicezentrum von europäischem Rang zu entwickeln, wird auf Initiative der Stadt Beeskow in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oder-Spree mit beeindruckendem Engagement ein Archivneubau angestrebt. Mit der Restaurierung der historischen Mauern, die in den Neubau integriert werden sollen, ist bereits begonnen worden. Zwar konnte der damalige Finanzminister während eines Besuches im Archiv im Oktober 2011 nicht verbindlich zusagen, den Neubau eines Kunstarchivs durch das Land mitzufinanzieren, sagte jedoch auch, dass die Landesregierung Beeskow bei der Errichtung dieses kulturpolitischen Alleinstellungsmerkmals nicht im Stich lassen werde. Er lobte ausdrücklich das finanzielle Engagement der relativ kleinen Kommune Beeskow bei diesem Vorhaben. In den danach folgenden Antworten der Kulturministerin im Namen der Landesregierung auf entsprechende parlamentarische Anfragen sowie in Äußerungen vor dem Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur (zuletzt am 18. Juni 2014 ist von einer Unterstützung des Landes in dieser Sache nichts mehr zu spüren, wenn zum Beispiel davon die Rede ist,

* dass es mit der Landesregierung nichts zu tun habe, wenn Stadt oder Landkreis den Neubau eines Archivs anstreben und darüber mit Berlin oder anderen über Projekte zur Qualifizierung des Kunstarchivs verhandelten,

* dass mit der Erfüllung der im Verwaltungsabkommen zwischen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin sowie dem Landkreis Oder-Spree festgelegten Aufgaben kein weiter gehendes Engagement des Landes Brandenburg notwendig sei,

* dass die Region bereits überdurchschnittlich viele Mittel zur regionalen Entwicklung zur Verfügung gestellt bekommen hätte,

* dass die Kunstwerke sicher untergebracht seien (hier müsse nichts gerettet werden),

* dass die Aufgabe der öffentlichen Präsentation dieser Kunst erfüllt sei (es sei der Pflicht erst einmal Genüge getan),

* dass also das Land alle Aufgaben erfüllt sehe und deshalb keinen Handlungsbedarf erkennen könne.

Dennoch gibt es mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur auch Bemühungen, nach dem 2010 abgelehnten INTERREG-Antrag unter den Bedingungen neuer Förderinstrumente nach passenden Fördermitteln zu suchen. Ein in Auftrag gegebenes Gutachten soll klären, welche Empfehlungen für den weiteren Umgang mit der Beeskower Sammlung aus Expertensicht gegeben werden können.

Ich frage deshalb die Landesregierung:

  1. Hält die Landesregierung an der auf der Webseite des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur formulierten Zielstellung fest, dass der geplante Archivneubau für Beeskow der Inwertsetzung der ungenutzten Potentiale des Archivs dienen soll, um es zu einem Besuchermagnet mit überregionaler Ausstrahlung und einem Forschungs- und Servicezentrum von europäischem Rang zu entwickeln?
  2. Wie lautet die konkrete Aufgabenstellung für das im Namen der Länder Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern in Auftrag gegebene Expertengutachten zum Kunstarchiv Beeskow?
  3. Wann ist mit der Vorlage des Gutachtens zu rechnen?
  4. Nach welchem Verfahren sollen die Ergebnisse bewertet und Schlussfolgerungen für kulturpolitische Entscheidungen gezogen werden?
  5. Wer soll bei der Auswertung des Gutachtens und zur Vorbereitung kulturpolitischer Entscheidungen einbezogen werden?
  6. Gilt für die Landesregierung weiterhin als Prämisse, dass dieses Kunstarchiv vor allem in kommunaler Verantwortung im Sinne eines „Kulturprojektes im ländlichen Raum“ zu entwickeln sei, nicht so sehr in Verantwortung des Landes als Sammlung mit großen Anteilen hochwertiger Kunstwerke mit zum Teil widersprüchlichem und historisch interessantem Charakter?
  7. Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung, die Sammlung stärker in das Konzept zur Kulturellen Bildung des Landes Brandenburg einzubinden, um u.a. sinnlich wahrnehmbar die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR im Kontext des „Kalten Krieges“ zu befördern?
  8. Welche Verantwortung sieht die Landesregierung für den Bund unter Beachtung des Einigungsvertrages, wonach gemäß Artikel 35 die kulturelle Substanz des Beitrittsgebietes keinen Schaden nehmen dürfe und der Bund durchaus einzelne kulturelle Maßnahmen und Einrichtungen fördern könne?
  9. Welche Maßnahmen sieht die Landesregierung vor, um die Kooperation des Kunstarchivs mit polnischen Partnern, insbesondere mit dem „Muzeum Lubuskie im. Jana Dekerta w Gorzowie Wielkopolskim“, zu fördern und zu verstetigen?
  10. Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung zur langfristigen institutionellen Förderung des Kunstarchivs Beeskow, auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsteilung mit dem „Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus“ und dem „Museum Junge Kunst Frankfurt/Oder“ oder eventuell in einer darüber hinausgehenden Form gemeinsamer Aufgabenerfüllung dieser drei Einrichtungen der bildenden Kunst im Land Brandenburg?

Zur Antwort bitte auf das obige Bild klicken oder hier ... 

 

Kann ein Gutachten klären, wie es mit dem Kunstarchiv Beeskow weitergeht?

Pressemitteilung von MdL Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Zum wiederholten Mal war der brandenburgische Landtagsabgeordnete und Kulturpolitiker Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann zu Gesprächen im Kunstarchiv Beeskow, um sich über Vorhaben sowie den aktuellen Stand des Archivneubaus zu informieren. Diesmal wurde er von Sigrid Hupach, Bundestagsabgeordnete und nach Dr. Luc Jochimsen neue kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE begleitet.

Nach dem Besuch in Beeskow erklärt der Abgeordnete Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann folgendes:

„Im Kunstarchiv Beeskow werden gegenwärtig etwa 23.000 Objekte gelagert, darunter vor allem Kunstwerke von herausragendem Wert mit nationaler und internationaler Bedeutung. Um diese angemessen zur Geltung bringen zu können, die „Inwertsetzung der ungenutzten Potentiale des Archivs“ zu erreichen und es damit zu einem Besuchermagneten mit überregionaler Ausstrahlung und zu einem Forschungs- und Servicezentrum von europäischem Rang zu entwickeln, wird auf Initiative der Stadt Beeskow in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oder-Spree mit beeindruckendem Engagement ein Archivneubau angestrebt. Mit der Restaurierung der historischen Mauern, die in den Neubau integriert werden sollen, ist bereits begonnen worden. Zwar konnte der damalige Finanzminister während eines Besuches im Archiv im Oktober 2011 nicht verbindlich zusagen, den Neubau eines Kunstarchivs durch das Land mitzufinanzieren, sagte jedoch auch, dass die Landesregierung Beeskow bei der Errichtung dieses kulturpolitischen Alleinstellungsmerkmals nicht im Stich lassen werde. Er lobte ausdrücklich das finanzielle Engagement der relativ kleinen Kommune Beeskow bei diesem Vorhaben. In den danach folgenden Antworten der Kulturministerin im Namen der Landesregierung auf entsprechende parlamentarische Anfragen sowie in Äußerungen vor dem Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur (zuletzt am 18. Juni 2014 ist von einer Unterstützung des Landes in dieser Sache nichts mehr zu spüren. Vielmehr war dann davon die Rede, dass dieses Archiv mit Kunst aus der DDR vor allem eine kommunale Angelegenheit sei und ansonsten das Land alle Aufgaben, die sich aus dem Verwaltungsabkommen zwischen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin sowie dem Landkreis Oder-Spree ergeben, erfüllen würde. Die Kunstwerke sind zurzeit in einem ehemaligen Materiallager der DDR-Zivilverteidigung abgestellt. Das Interesse an einzelnen Werken sowie an der Sammlung insgesamt wächst bei Experten und einer interessierten Öffentlichkeit stetig. Trotz der widrigen Umstände haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kunstarchivs erreicht, dass zahlreiche Ausstellungen stattfinden konnten und der Wert der Sammlung über die Landesgrenzen hinaus geschätzt wird. Außerdem leistet Beeskow einen originären Beitrag zur Kulturellen Bildung, wenn u.a. interessant und sinnlich beeindruckend wahrnehmbar eine Beschäftigung mit der Geschichte der DDR im Kontext des „Kalten Krieges“ anhand dieser zum Teil sehr widersprüchlichen Kunstwerke möglich gemacht wird. Die Landesregierung sieht allerdings keinen Handlungsbedarf.

Dennoch gibt es mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur auch Bemühungen, nach dem 2010 abgelehnten INTERREG-Antrag unter den Bedingungen neuer Förderinstrumente nach passenden Fördermitteln zu suchen. Ein in Auftrag gegebenes Gutachten soll klären, welche Empfehlungen für den weiteren Umgang mit der Beeskower Sammlung aus Expertensicht gegeben werden können. Zu befürchten ist, dass dieses Gutachten, von dem in Beeskow weder Titel noch genaue Aufgabenstellung bekannt sind, durchaus auch einer „Inwertsetzung“ der Kunstwerke im Wege stehen kann. Jedenfalls sind Äußerungen aus dem Ministerium, die für eine Unterstützung beim Bau des neuen Kunstarchivs sprechen oder die zukünftigen Aufgaben dieser einmaligen Kultureinrichtung beschreiben schon lange nicht mehr zu hören. Deshalb will ich über eine parlamentarische Anfrage genauer wissen, was eigentlich geplant ist.“

 

Gutachten soll Weg fürs Kunstarchiv weisen

Artikel in der "Märkischen Oderzeitung" von Ruth Buder

Im Zusammenhang mit der Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kultur erschien in der Märkischen Oderzeitung ein Beitrag zum Kunstarchiv...

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1290196

 

                  

Kulturausschuss des Landes zu Gast im Kunstarchiv Beeskow

Auszug aus dem Ausschussprotokoll

Am 18. Juni 2014 tagte der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landtags Brandenburgs zum letzten Mal in der fünften Wahlperiode - und an einem besonderen Ort. Auf Vorschlag von Peer Jürgens hatten sich die Mitglieder und Gäste auf der Burg Beeskow getroffen und vor Eintritt in die Tagesordnung eine sehr kenntnisreiche Führung durch das Kunstarchiv Beeskow erhalten.

Der Tagesordnungspunkt 1 beschäftigte sich dann auch mit der Thematik "Kunst im ländlichen Raum und Auswertung
des Besuchs des Kunstarchivs".

Der entsprechende Auszug aus dem Protokoll ist nebenstehend zu finden.

 

                  

Land hat kein Geld fürs Kunstarchiv

Artikel in der "Märkischen Oderzeitung" von Ruth Buder

Beeskow (MOZ) Nicht viel Hoffnung macht Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst zum Neubau eines Kunstarchivs in Beeskow. Auf  eine Anfrage des Abgeordneten Gerd-Rüdiger Hoffmann (Die Linke) im Landtag, wie das Land die Investition unterstützen wolle, erklärte Kunst, dass die Mittel in der benötigten Höhe aus dem kommunalen Kulturinvestitionsprogramm nicht zur Verfügung stünden.

Ursprünglich sollte das Kunstarchiv aus dem Förderprogramms Interreg IVa finanziert werden, aber die Anträge in Höhe von 14,1 Millionen Euro und später von 5,2 Millionen Euro blieben erfolglos. Für die Jahre 2007 bis 2013 seien die Mittel bereits festgelegt, sagte die Ministerin. Zudem würde das Beeskower Vorhaben die Dimension sprengen. "So sind für das gesamte Fördergebiet Südwest insgesamt nur fünf Millionen Euro vorgesehen." Selbst der abgespeckte Antrag hätte den Topf aus einem Zug geleert. Auch die dem Ministerium zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Vermögen der Parteien- und Massenorganisationen seien aufgebraucht. "Es bleibt mir nur, die Stadt Beeskow auf die nächste Förderperiode der EU ab 2014 zu verweisen - ohne dafür Zusagen machen zu können." 

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1012134/?tx_rsmdailygen_pi1[dossier]=68&cHash=cf6d3cacdab9403a08347072705ce4b8

 

                  

Positionspapier von Gerd-Rüdiger Hoffmann

Ein neues Kunstarchiv für Beeskow: Kunst, Geschichte, Zusammenarbeit mit Polen und Tourismus?

In der Landtagssitzung am 23. Feburar 2012 beantworte die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur eine mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann zu Möglichkeiten des Landes, einen Neubau des Kunstarchivs in Beeskow auch nach Ablehnung des EU-Förderantrags zu unterstützen. 

Die Antwort der Ministerin auf die mündliche Anfrage sowie die Nachfrage des Abgeordneten Peer Jürgens kommentiert Gerd-Rüdiger Hoffmann in einem ausführlichen Positionspapier.

 

                  

Neubau für DDR-Kunst ist fraglich

Artikel in "Neues Deutschland" von Wilfried Neiße

EU-Geld für ein Archivgebäude auf der Burg Beeskow gibt es frühestens 2014. Das DDR-Kunstarchiv Beeskow wird so schnell keinen Archivneubau erhalten. Kulturministerin Sabine Kunst (für SPD) hat dem Projekt eine Absage erteilt.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/219582.neubau-fuer-ddr-kunst-fraglich.html?sstr=beeskow

 

                  

Mündliche Anfrage

von Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann

Das Kunstarchiv Beeskow hat sich in Fachkreisen und bei Besucherinnen und Besuchern hohes Ansehen erworben, weil hier ein Ort der kritischen Beschäftigung mit der Geschichte der DDR geschaffen wurde und es immer mehr gelungen ist, Ausstellungen und weitere Projekte zu präsentieren, die höchste kunstwissenschaftliche Standards erfüllen. Allerdings bieten die gegenwärtigen Archiv- und Ausstellungsbedingungen keinen angemessenen Rahmen für die hier vorhandenen 23.000 Kunstwerke und ihren wachsenden Wert für die öffentliche Bildung und wissenschaftliche Forschung. Deshalb wurde ein Planungswettbewerb zum Bau des Neuen Kunstarchivs Beeskow initiiert, der im Sommer 2010 sehr erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Leider wurde aber der entsprechende Förderantrag im Rahmen des Programms INTERREG IVa abgelehnt, obwohl der Planungswettbewerb eine tragfähige Lösung des Neubaus hervorbrachte und eine klare inhaltliche Zielstellung für die dauerhafte Etablierung dieses kulturellen Leuchtturms vorliegt.

Ich frage die Landesregierung:

Welchen Beitrag will die Landesregierung leisten, damit über das Kulturinvestitionsprogramm (wie vom Bund angeregt) oder auch über andere Maßnahmen durch gemeinsame Anstrengungen das Neue Kunstarchiv Beeskow so wie vorgesehen dennoch gebaut werden kann?

 

                  

Antwort der Landesregierung (PlPr 5/51)

auf die Mündliche Anfrage

"Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Dr. Hoffmann, das Kunstarchiv in Beeskow beherbergt Kunstwerke aus den Beständen der Parteien, Massenorganisationen und Staatsorgane der DDR als Leihgaben. Leihgeber sind die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Diese drei haben ein Verwaltungsabkommen geschlossen, das den Zweck des Archivs und den Umgang mit den Archivarien regelt. Brandenburg verpflichtet sich darin - um den Rahmen dafür abzustecken, was Brandenburg dabei zu tun hat -, einen Träger zu beauftragen, das Kunstarchiv zu betreiben. Das ist seit 10 Jahren der Landkreis Oder-Spree. Das MWFK und die Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten Berlin unterstützen den Betrieb durch eine jährliche Zuweisung von jeweils 53 700 Euro, Mecklenburg-Vorpommern durch eine von 5 000 Euro.

Um es kurz zu fassen: Auf der Burg Beeskow gibt es ein funktionierendes Kunstarchiv. Das von Ihnen, Herr Dr. Hoffmann, angesprochene Neue Kunstarchiv ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Beeskow und des Landkreises. Mit ihm soll eine Baulücke auf der Burg Beeskow geschlossen werden. Das Land Berlin hat dem Landkreis Oder-Spree vorgeschlagen, seine Artothek der Sozialen Künstlerhilfe nach Beeskow zu verlagern und den im Berliner Haushalt für diese Kunstwerke etatisierten Betrag dem Landkreis jährlich bereitzustellen.

Es ist an der Stadt Beeskow und dem Landkreis, dieses Angebot anzunehmen oder nicht und auch zu bewerten, welche Folgekosten damit im Zusammenhang stehen. Es gibt keinen inhaltlichen Zusammenhang mit dem bestehenden Kunstarchiv - das möchte ich noch einmal betonen. Die Bestände sind auch nicht vergleichbar, denn über die Einrichtung des Neuen Kunstarchivs ist mit den Eigentümern der Bestände des bestehenden Kunstarchivs nie beraten worden.

Zur Errichtung des Neuen Kunstarchivs sollte durch Fördermittel aus dem Förderprogramm INTERREG IV A eine Finanzierung beigebracht werden. Die entsprechenden Anträge in Höhe von zunächst 14,1 Millionen Euro und später 5,2 Millionen Euro waren leider erfolglos. Eine Finanzierung in vergleichbarer Höhe aus Mitteln des kommunalen Kulturinvestitionsprogrammes halte ich nicht für möglich.

Abgesehen davon, dass für die Jahre 2007 bis 2013 diesbezüglich bereits weitestgehend mit Vorverplanungen zu rechnen ist und die vorgesehenen Mittel festgelegt bzw. ausgegeben sind, würde das Vorhaben überdies auch die Dimensionen des Vorhabens sprengen. So sind für das gesamte Fördergebiet Südwest insgesamt nur rund 5 Millionen Euro vorgesehen, sodass sich daraus die Verhältnismäßigkeit ergibt. Selbst der abgespeckte Antrag hätte also den Topf in einem Zug geleert. Zudem würde mit einem Archiv nicht vorrangig touristische Infrastruktur entwickelt, was das Hauptziel des Kulturinvestitionsprogramms ist.

Die dem MWFK zur Verfügung stehenden PMO-Mittel sind aufgebraucht. Es bleibt mir nur, die Stadt Beeskow auf die nächste Förderperiode der EU ab 2014 zu verweisen, allerdings - da das ab 2014 gilt - ohne dafür Zusagen machen zu können. - Danke schön.

Nachfrage von Peer Jürgens (MdL DIE LINKE): "Frau Ministerin, Sie haben zwei Gründe für die Ablehnung genannt, zum einen, dass das Projekt nicht in den Bereich Tourismus fallen würde, und zum zweiten, dass die Töpfe schon leer seien. Die Begründungen für die Ablehnung, die sowohl gegenüber dem Landkreis als auch der Stadt Beeskow genannt wurden, beziehen sich jedoch auf eine fehlende Kooperation von deutsch-polnischer Seite. Können Sie meine und auch die Verärgerung der Akteure vor Ort verstehen und nachvollziehen, dass diese Begründung relativ weltfremd ist und etwas merkwürdig anmutet, da das Kunstarchiv und die Burg Beeskow zusammen mit polnischen Partnern bereits zwei zweisprachige - deutsch-polnische - Ausstellungen veranstaltet haben?" 

Antwort der Ministerin: "Die Begründung für die Ablehnung ist bei einer solchen Programmstruktur - INTERREG IV A - aus vielerlei Argumenten gespeist. Da es jeweils nur mit Zustimmung auch der polnischen Seite zur Förderung kommen kann, ist es aufgrund verschiedenster Argumentationen der polnischen Seite, die ich jetzt im Detail nicht nachzuvollziehen vermag, zu einer Ablehnung gekommen, was, wie ich glaube, nicht so zu interpretieren ist, dass es kein Interesse an dem Inhalt dessen gibt, was auf der Burg Beeskow auszustellen ist, sondern es wird sich vielmehr um förderstrategische Argumente gehandelt haben."

 

                  

Kunstarchiv - es geht weiter

Artikel in der "Märkischen Oderzeitung" von Ruth Buder

Stadt und Landkreis geben die Bemühungen um einen Neubau für das Kunstarchiv auf der Burg Beeskow nicht auf. Mit der Ablehnung von EU-Fördermitteln am 10. Oktober erlitt das Vorhaben erst einmal einen herben Rückschlag.

http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/beeskow/artikel2/dg/0/1/1000994/

 

                  

Der rote Pop aus dem Keller

Artikel in der "tageszeitung" von Rolf Lautenschläger

Der größte Teil der in der DDR geschaffenen Kunstwerke lagert in Depots. Lange standen sie kollektiv unter Ideologieverdacht. Erst seit Kurzem gehen Museen, Forscher und Archive entspannter damit um.

http://www.taz.de/!83398/

 

 

                  

Beeskow wartet weiter auf Neubau des DDR-Kunstarchivs

Artikel in der "Märkischen Oderzeitung"

23 000 Werke aus der DDR lagern im Kunstarchiv Beeskow. Schon länger wird über einen Neubau für die Arbeiten Neo Rauchs und seiner Kollegen diskutiert - dafür werden mehrere Millionen Euro EU-Gelder benötigt. Ob es die geben wird, könnte sich bald entscheiden.

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/980728/

 

 

 

                  

Antwort der Landesregierung

auf eine Kleine Anfrage von Anja Heinrich und Dierk Homeyer (CDU)

DS 5/2597

Antwort auf die Kleine Anfrage "Förderung eines Neubaus für das Kunstarchiv Beeskow" (DS 5/2356)

                  

Eine Burg für 23.000 DDR-Kunstwerke

Artikel in "Neues Deutschland" von Sigurd Schulze

Im ostbrandenburgischen Beeskow soll ein großes Archiv entstehen – wenn Mittel aus einem EU-Programm fließen. Das Kunstarchiv Beeskow (Brandenburg) mit seinen 23 000 Werken aus der DDR soll nach einem Entwurf des Architekten Max Dudler erweitert werden. Die Hoffnung liegt nun auf einer großzügigen EU-Förderung. Entschieden wird darüber 2011.

 

                  

Jetzt fehlt nur noch das Geld

Artikel in der "Märkischen Oderzeitung" von Ruth Buder

„Parteiübergreifende“ Befürworter des Neuen Kunstarchivs auf der Burg Beeskow hat am Dienstagabend des Bundestagsabgeordnete Thomas Nord (Linke) in Beeskow zusammengeführt. Darunter waren Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov und André Schmitz, Berliner Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten. DDR-Kunst, die bereits in Beeskow lagert, und Auftragskunst aus dem alten West-Berlin (Artothek) soll hier zusammengeführt und wissenschaftlich bearbeitet werden. 

http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/beeskow/artikel2/dg/0/1/264299/

 

 

                  

Ausstellung „BILDERBÜHNE“ auf der Burg Beeskow

Fünfundzwanzig Großgemälde aus den letzten zehn Jahren der DDR

Der Landtagsabgeordnete Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann berichtet von seiner Teilnahme an der Ausstellungseröffnung in Beeskow:

"In Beeskow ist bis zum 22. Mai 2011 zu besichtigen, was aufmerksame Besucher der DDR-Kunstausstellungen eigentlich wissen: Die Malerei der DDR war eben nicht bloß ideologische Verherrlichung und Illustration der gewünschten sozialistischen Wirklichkeit. Sie zeichnete sich aus durch teilweise raffinierte Bildkompositionen, eine malerische Expressivität und Metaphern aus Literatur, bedeutungsschwerer Geschichte sowie Religion. Diese Kunst war kritisch und wurde selbst bei kleinsten Anspielungen auf das wirkliche Leben auch so verstanden. Sonst wären doch nicht so viele Menschen nach Dresden gepilgert, um dann stundenlang anzustehen, bevor sie ebenfalls stundenlang Bilder und Installationen betrachten konnten. Und vor allem war und ist es noch immer richtige Kunst, die unterschiedliche Schulen erkennen lässt.

Und das galt nicht nur für die offiziell geschmähte alternative Kunstszene, sondern weitgehend auch für die in Beeskows Depot vorhandene Auftragskunst. Fünfundzwanzig großformatige Gemälde sind seit dem 9. Oktober 2010 zu besichtigen. Zusammengestellt und wirksam in Szene gesetzt hat das alles Simone Tippach-Schneider, die Kuratorin für das Kunstarchiv Beeskow und die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft.

Ausgestellt sind Bilder zum Beispiel von Hubertus Giebe, Bruno Giesel, Hartmut Piniek, Ulrich Hachulla, Frank Ruddigkeit, Willi Sitte, Gabriele Mucchi, Heidrun Hegewald und auch von Jürgen Parche und Neo Rauch. Besondere Aufmerksamkeit erregt das Bild „Die Kreuzung“ aus dem Jahre 1984 von Neo Rauch. Grund ist nicht, das dieses Bild sehr viel anders als die anderen wirkt, sondern weil Neo Rauch, seine alten Gemälde nicht mehr gelten lassen möchte. Das gilt ebenso für Jürgen Parche. Beide haben mit dem Figürlichen nichts mehr im Sinn.

Selbstverständlich haben neben Neo Rauch auch andere Künstler inzwischen ihre Malweise und auch die Themen ver-ändert. Wenn ich zum Beispiel an Winfried Wolks neue Ausdrucksform in „Screen-art-compositions“ aus dem Jahre 2007 denke und sie mit dem in Beeskow ausgestellten Gemälde „Apokalypse“ aus dem Jahre 1987 vergleiche (siehe Foto), so wird eine Wandlung besonders deutlich (www.winfriedwolk.de/werkschau.php).

Zur Ausstellung ist ein ansprechender Katalog erschienen, der eine Besonderheit aufweist: Es haben vor allem Theaterleute Kommentare beigetragen, die noch einmal deutlich werden lassen, dass die hier ausgestellte DDR-Kunst vor allem als Kunst wahrzunehmen ist und nicht als Objekt nach Auftraggeber oder Ort der Hängung zu definieren geht. Sicherlich ist es möglich und nicht zu verhindern, im Nachhinein bei einzelnen Bildern irgendwelche Botschaften systemkritischer oder systemstützender Art in die Bilder hineinzuinterpretieren. Durch die Wucht dieser Ausstellung und die hier versammelte Qualität wird diese gegenüber der DDR-Kunst oft übliche Reduktion aber schwierig. Kunst aus den Jahren 1978 bis 1988 eines inzwischen untergegangenen Landes ist zu besichtigen. Beeskow lohnt sich."