Reden über Philosophie, Kunst und Politik

mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann und Gästen

neue Reihe des Lausitz-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg ab September 2014

Zum Traditionsverständnis in der Bundeswehr

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung - Hof, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Vortrag und Gespräch mit Dr. Lothar Schröter (Militärhistoriker)

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und aktuelle Politik 

 

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein zu einem Vortrag und anschließendem Gespräch mit dem Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter zum Traditionsverständnis in der Bundeswehr. 

In den „Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr“ von 1982 heißt es:

„… Die Geschichte deutscher Streitkräfte hat sich nicht ohne tiefe Einbrüche entwickelt. In den Nationalsozialismus waren Streitkräfte teils schuldhaft verstrickt, teils wurden sie schuldlos missbraucht. Ein Unrechtsregime, wie das Dritte Reich, kann Tradition nicht begründen.

… In der Traditionspflege der Bundeswehr sollen solche Zeugnisse, Haltungen und Erfahrungen aus der Geschichte bewahrt werden, die als ethische und rechtsstaatliche, freiheitliche und demokratische Traditionen auch für unsere Zeit beispielhaft und erinnerungswürdig sind.

… Kasernen und andere Einrichtungen der Bundeswehr können mit Zustimmung des Bundesministers der Verteidigung nach Persönlichkeiten benannt werden, die sich durch ihr gesamtes Wirken oder eine herausragende Tat um Freiheit und Recht verdient gemacht haben …“

Wenn auch der Traditionserlass der Bundeswehr von 1982 kaum unkritisch zur Kenntnis genommen werden kann, so ergeben sich gegenwärtig Fragen, ob nicht selbst dieses verbindliche und noch gültige Dokument in der Praxis der Traditionspflege überhaupt jemals in allen Punkten ernst genommen wurde. Der Referent will diese und andere Fragen diskutieren.

Dr. sc. Lothar Schröter, geboren 1952, ist Autor des zweibändigen Werkes „Die NATO im Kalten Krieg“ (Berlin 2009, insgesamt 1196 Seiten). Er war Major in der Nationalen Volksarmee und lehrte von 1974 bis 1990 am Militärhistorischen Institut der DDR in Potsdam. Nach 1990 bis zum Renteneintritt war er bei der Bundeswehr angestellt. In der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg engagiert er sich vor allem für die Themen Friedens- und Sicherheitspolitik.

Beginn der Veranstaltung in Tenglers Buchhandlung ist 19.00 Uhr. 

 

Ein Tag vor dem 1. September - Kokott live

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung - Hof, Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow

Konzert und Gespräch mit Jörg KO Kokott (Sänger, Mime, Gitarrist, Komponist und Textautor) 

in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung Senftenberg 

Es gehört nun schon zu einer guten Tradition, dass im Sommer ein von Tenglers Buchhandlung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gemeinsam organisiertes (Hof-) Konzert mit dem Sänger, Mimen, Texter und Komponisten JÖRG KO KOKOTT stattfindet.

In diesem Jahr wird der „Krieger über fünfzig“ einen Tag vor dem 1. September nach Senftenberg kommen und ganz im Sinne seines Freundes und Kollegen Hans-Eckhart Wenzel mit Bezug auf den Beginn des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 von einem „Antrag auf Verlängerung des Monats August“ berichten. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, wird es wieder ein sehr unterhaltsamer Abend mit schöner Musik und anregenden Texten werden.

Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr.

Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung in der Buchhandlung statt. 

Leider kein Geheimtipp mehr. Deshalb wird es wieder mehr Interessenten als Plätze geben. Eine rechtzeitige Anmeldung ist zu empfehlen - direkt in Tenglers Buchhandlung oder per Telefon 03573-794570. 

 

Rechtsextremismus und die Sorben. Gab es sorbsiche Nazis? Kann es heute wendische Neonazis geben?

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

Vortrag und Diskussion mit Dirk Wilking (Ethnologe, Leiter des Brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung, Demokratie und Integration DEMOS e.V.) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, RLS)

in der Reihe "Reden über Politik, Kunst und Philosophie" und in Kooperation mit der Domowina Ortsgruppe Senftenberg/Zły Komorow

 

Rassismus und Rechtsextremismus sind in Brandenburg nicht neu. Doch, so schreibt der Geschäftsführer des Brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung (Demos) DIRK WILKING im Vorwort der jüngsten Publikation dieses Instituts, Migrations- und Integrationspolitik seien zum Kristallisationskern eines tiefen gesellschaftlichen Konfliktes geworden.

"In unterschiedlichem Verhältnis mischen sich auf Seiten der Gegner der Flüchtlingspolitik besorgte Bürger, Rechtspopulisten und Rechtsextreme. Letztere sehen ihre Stunde gekommen und versuchen, Irritationen, offene Fragen und lokale Probleme im Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften für ihre rassistischen Strategien zu instrumentalisieren. Man muss genau hinschauen, um hier unterscheiden zu können zwischen denjenigen, die prinzipiell an gütlichen Problemlösungen interessiert sind und jenen, die unabhängig von konkreten aktuellen Anlässen schon immer die 'Reinheit des deutschen Volkes' bedroht sehen. Erneut bewährt sich in dieser Situation die Kenntnis der regionalen rechtsextremen Szenen und ihrer Repräsentanten.“ (Dirk Wilking/Michael Kohlstruck [Hrsg.]: Demos – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung. Einblicke V. Potsdam 2016)

Was aber hat das mit den Sorben/Wenden zu tun? Dirk Wilking hat Zusammenhänge untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Sorben/Wenden zwar immer wieder vor allem Zielscheibe und Opfer des Rechtsextremismus werden, dass jedoch auch rechtsextremistische Einstellungen selbst unter sorbischen/wendischen Jugendlichen festzustellen sind.

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen und seine Thesen werden kontrovers diskutiert. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt herzlich ein, darüber öffentlich zu reden.

Alle Interessenten sind zu dieser gemeinsamen Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg/Zły Komorow herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet in Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in 01968 Senftenberg statt. Der Eintritt ist frei.

Einladung als PDF-Datei ...

 

Jesus aus jüdischer Sicht

17.00 Uhr, Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstraße 10, 01968 Senftenberg

Vortrag und Gespräch mit Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler)

in der Reihe "Reden über Politik, Kunst und Philosophie" und in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Senftenberg

 

Walter Homolka ist Rabbiner, seit 2002 Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs an der Universität Potsdam (des ersten Rabbinerseminars in Deutschland seit der Schoah) und seit 2014 Professor für Jüdische Religionsphilosophie an der School of Jewish Studies an der Universität Potsdam. Nach seinem Studium der Theologie, Philosophie und Judaistik an der LMU München promovierte er 1992 am King’s College London mit einer Arbeit über Rabbiner Leo Baeck und den deutschen Protestantismus. 2015 folgte eine zweite Promotion über die jüdische Leben-Jesu-Forschung als postkoloniales Phänomen und ihre Auswirkungen auf den jüdisch-christlichen Dialog.

Im Lausitzbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg war Rabbiner Homolka bereits 2013 zu Gast und stellte mit Abraham Geiger einen der wichtigsten Vertreter des Reformjudentums und Mitbegründer der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin vor. Seine Fähigkeit, wissenschaftliche Genauigkeit, Verständlichkeit und Humor in eloquenter Weise zu verbinden, wird auch den Vortrag „Jesus aus jüdischer Sicht“ zu einem besonderen Erlebnis machen. Es wird sich zeigen, dass das Thema nicht bloß von theologischem Interesse ist, sondern in gewisser Weise ein durchaus politisches Problem behandelt. Denn Fragen nach Dominanz und Wahrheit sind keineswegs ein innerreligiöses Problem, sondern berühren menschliche Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart.

Alle Interessenten sind zu dieser gemeinsamen Veranstaltung der Evangelischen Kirchengemeinde Senftenberg und des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet im Bürgerhaus Wendische Kirche in der Baderstr. 10 in 01968 Senftenberg statt. Der Eintritt ist frei.

Einladung als PDF-Datei ...

 

Gastrecht in der Lausitz - gestern und heute: "und die Gastfreiheit war eine ihrer hervorragendsten Eigenschaften"

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt11, 01968 Senftenberg

mit Heiko Kosel, MdL (Historiker, Jurist, Sprecher für Angelegenheiten des sorbischen Volkes der Fraktion DIE LINKE. im Landtag Sachsen) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler)

in der Reihe "Reden über Politik, Kunst und Philosophie" und in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung Senftenberg sowie der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg/Zły Komorow



Zum Auftakt ins neue Jahr ist am 11. Januar 2017 HEIKO KOSEL zu Gast in der Gesprächsreihe mit Dr. GERD-RÜDIGER HOFFMANN.

In seinem Vortrag wird HEIKO KOSEL einen Überblick über Licht- und Schattenseiten des Asyl- und Gastrechts in der Lausitz vom Mittelalter bis in unsere Tage geben. Dabei geht er auch auf Fragen des aktuellen Flüchtlings- und Aufenthaltsrechts, Rechtsgrundlagen für die Arbeitsaufnahme, Qualifikationsanerkennung und Berufsausbildung ein.

Mitunter Überraschendes aus Geschichte und Kultur der Sorben zum Thema Gastrecht wird an diesem Abend ebenfalls zur Sprache kommen.

HEIKO KOSEL, geboren 1966 in Bautzen/Budyšin, ist Jurist, Historiker und sorbischer Landtagsabgeordneter sowie Sprecher für Angelegenheiten des sorbischen Volkes der Fraktion DIE LINKE im Landtag Sachsen. Er ist Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission linker Parlamentsfraktionen in Sachsen, Brandenburg, der Republik Polen und der Tschechischen Republik. Seit 1999 ist er Rechtsanwalt, seit 2000 auch selbständiger Rechtsanwalt mit Zulassung zur Advokatur in Tschechien. Er ist neben Dr. Renate Harcke (Brandenburg) Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische Minderheiten bei der Linkspartei. Weiterhin ist er Mitglied der Deutsch-Polnischen Juristenvereinigung.

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 11. Januar 2017, 19 Uhr, in Tenglers Buchhandlung statt.

Der Eintritt ist frei.

                  

Enkeltauglich? Was bedeutet nachhaltige Politik in Brandenburg?

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt11, 01968 Senftenberg

mit Anita Tack, MdL (Sprecherin für Stadtentwicklungs-, Bau-, Wohnungs- und Verkehrspolitik der Fraktion DIE LINKE. im Landtag Brandenburg) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler)

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"und in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung Senftenberg

Das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich ein zu einer Buchvorstellung mit anschließender Diskussion.

ANITA TACK, geboren 1951 in Dresden, studierte an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar Städtebau und Gebietsplanung. Sie war vor der „Wende“ u.a. in verantwortlicher Position bei der Bezirksplankommission Potsdam. Seit 1994 ist sie Mitglied des Landtages Brandenburg und in ihrer Fraktion mit Regionalplanung und Verkehrspolitik betraut. Von 2009 bis 2014 war sie Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.

An diesem Abend stellt Anita Tack ihr im WeltTrends-Verlag erschienes Buch "Enkeltauglich. Nachhaltige Politik für Brandenburg" vor, in dem sie auf ihre Arbeit im von ihr so genannten „Ministerium für Lebensqualität“ zurückblickt. Das Buch kann auch in Tenglers Buchhandlung erworben werden.

Der Verlag kündigte das Buch mit folgenden Worten an: „Wer den Enkelinnen und Enkeln in die Augen
schaut, begreift, was Nachhaltigkeit bedeutet: Nicht nur um die nächsten Jahre geht es, sondern um Jahrzehnte und Zukunft überhaupt. Anita Tack war von 2009 bis 2014 Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in Brandenburg. Nun blickt sie zurück auf ihre Arbeit und erinnert an erfolgreich verwirklichte Vorhaben wie auch an Widerstände und ungelöst Gebliebenes. Dabei ist das Buch mehr als ein Rückblick: Es soll die Diskussion um Nachhaltigkeit befördern, um dem Ziel der Enkeltauglichkeit ein Stück näher zu kommen.“

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 7. Dezember 2016, 19 Uhr, in Tenglers Buchhandlung statt.

 

                  

Meinungsfreiheit. Pressefreiheit. Lügenpresse?

19.00 Uhr, Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstraße 10, 01968 Senftenberg

mit Dr. Volkmar Schöneburg, MdL (Medienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Landtag Brandenburg) und Tom Strohschneider (Journalist, Chefredakteur der Tageszeitung "neues deutschland") und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler)

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik" und in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung Senftenberg

!!! ACHTUNG: neuer Veranstaltungsort ist die Wendische Kirche Senftenberg !!!

!!! Hinweis: Der ursprünglich vorgesehene Gesprächspartner Tom Strohschneider (Journalist, Chefredakteur der Tageszeitung "neues deutschland") ist leider erkrankt. Dankenswerterweise hat Olaf Koppe kurzfristig seine Bereitschaft erklärt, den Gesprächsabend mitzugestalten. !!!

 

Das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich ein zu einem Diskussionsabend.

Dr. VOLKMAR SCHÖNEBURG, geboren 1958, hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Rechtswissenschaften studiert. Er arbeitete am Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR und nach 1991 an der Humboldt-Universität. Bis heute schreibt er wissenschaftliche Artikel, die – wie seine Reden – durch Genauigkeit und Engagement bestechen. Seit 1996 betreibt Schöneburg in Potsdam eine Anwaltskanzlei. Von 2006 bis 2009 war er Verfassungsrichter in Brandenburg, von 2009 bis 2013 Justizminister. Seit 2014 ist er brandenburgischer Landtagsabgeordneter und medienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Er ist Mitglied im Rundfunkrat des RBB. Im Verlag WeltTrends erschien 2014 sein Buch „Rechtspolitik und Menschenwürde“.

TOM STROHSCHNEIDER, geboren 1974, hat in Berlin und Graz Geschichte, Ästhetik, Politikwissenschaft und Soziologie studiert. Bevor er 2012 als Chefredakteur zur Tageszeitung „neues deutschland“ ging, arbeitete er bei der Wochenzeitung „der Freitag“ sowie bei der „Tageszeitung (taz)“. Dem taz-Journalisten Stefan Reinecke ist schleierhaft, warum einer wie Strohschneider zum verschlafenen nd gehen konnte, denn: „Der war immer wahnsinnig schnell, gewandt, hatte die gesamte Medienlandschaft im Blick.“ Reinecke sagt aber auch, dass Tom Strohschneider das „neue deutschland“ überraschend schnell aufpoliert habe. Strohschneider ist Autor zahlreicher Bücher.

Im Gespräch mit dem Philosophen und Initiator der Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ Dr. GERD-RÜDIGER HOFFMANN, geboren 1952, geht es zwar um die aktuellen Reizworte „Pressefreiheit“, „Lügenpresse“ und „Meinungsfreiheit“, die an diesem Abend jedoch einer genaueren Betrachtung unterzogen werden sollen. Wer Volkmar Schöneburg und Tom Strohschneider bei ihren Veranstaltungen in Senftenberg bereits erlebt hat, weiß, wie fundiert und pointiert sie argumentieren. Wir freuen uns daher sehr, dass sie – dem Wunsch vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprechend – erneut nach Senftenberg kommen und mit uns zur aktuellen Situation der Medien und des Umgangs mit ihnen diskutieren wollen.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 17. November 2016, 19 Uhr im Bürgerhaus Wendische Kirche statt.

 

                  

Windrad auf dem Dach - Erinnerungen

19.00 Uhr, Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstraße 10, 01968 Senftenberg

mit Jurij Koch (Schriftsteller) und Matthias Kießling (Musiker)

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"und in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung Senftenberg

Das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg lädt sehr herzlich ein zu einem literarisch-musikalischen Abend mit dem sorbischen Schriftsteller Jurij Koch. Er wird an diesem Abend aus seinen Erinnerungen vorlesen, die zu seinem 80. Geburtstag im September 2016 erschienen sind.

Dabei geht es nicht um rein Privates oder gar um Eitelkeiten, sondern um brisante Probleme, die allerdings unterhaltsam als Geschichten zur Geschichte der Lausitz auf höchstem literarischen Niveau daherkommen.

Und Matthias Kießling, Mitbegründer der legendären Gruppe „Wacholder“, bietet mehr als bloße musikalische Umrahmung. Er ergänzt die Themen musikalisch mit Kommentaren, die nur einem begnadeten Sänger,
Textautor und Komponisten möglich sind. Mehr zu ihm unter: http://www.infokies.de

Aus Jurij Kochs Selbstbiographie:

"Ich bin Sohn (Jahrgang 36) einer sorbischen Steinarbeiterfamilie aus der Lausitz. Von der Halde des Steinbruchs in Horka kann man bei klarem Wetter die Lessingstadt Kamenz sehen. Dies erwähne ich, damit man sich vom Umfeld meines Heimatnestes ein Bild machen kann. Meine Schulen führten mich nach Crostwitz (sechs Kilometer sechs Jahre zu Fuß), in die Tschechoslowakei gleich hinter Seifhennersdorf ans Gymnasium (mit gelegentlichen schwarzen Grenzübertritten spaßeshalber), an eine obersorbische niedere und eine niedersorbische obere Schule in Bautzen und Cottbus, an eine journalistische Fakultät der Uni und eine dramaturgische Abteilung der Theaterhochschule zu Leipzig (Gelage mit eingeschmuggeltem Billigwein in "Auerbachs Keller"). Danach schrieb ich fünfzehn Jahre für deutsche Zeitschriften über Sorben, sprach beim sorbischen Rundfunk über deutsche, russische und polnische Kultur, was manchem spanisch vorkam. Mein Vater hat den härtesten Granit Europas gespalten. Er hat für uns (die Mutter, mich und meinen Bruder) ein Haus gebaut und ist dabei ums Leben gekommen. Meine Mutter hat bei drei Großbauern gedient, zwei Jungen in die Mannesjahre gebracht und niemals gebarmt. Ich schreibe (wenn nach der Publizistik noch Zeit bleibt) Geschichten, in denen Heimat und Welt vorkommen, mein Imperium Kindheit, das ganze Leben und so, Steine und Märchen, Leute wie mein Vater, auch Schurken, Lügner, Naturzerstörer, Vögel auch, und ich zeige, wie es um sie steht nach meiner Meinung."

Mehr zu Jurij Koch: http://www.jurij-koch.de/biografie.html

Die Veranstaltung findet am Freitag, dem 14. Oktober 2016, 19 Uhr, im Bürgerhaus Wendische Kirche Senftenberg (Baderstraße 10, 01968 Senftenberg) statt - in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung, die viele Bücher von Jurij Koch im Angebot hat.

 

                  

Sorben/Wenden im "vormundschaftlichen Staat" 1947 bis 1961

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

mit Dr. Pětš Šurman (Historiker, Sorbisches Institut)  

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik" 

 

Die Meinungen darüber, wie die Minderheitenpolitik der DDR zu bewerten sei, gehen weit auseinander. Teilweise prallen auch gegensätzliche Positionen aufeinander. Wer sich heute für die Förderung des Sorbischen/Wendischen einsetzt, bekommt schon mal zu hören, dass er wohl die DDR wiederhaben möchte, wo „den Sorben Zucker in den Hintern geblasen wurde“. Andere sehen im Untergang der DDR die Befreiung der Sorben/Wenden von Bevormundung, Vereinnahmung und Willkür. Eine weitere Position im Streiten ist, dass nach der politischen „Wende“ von 1989 endlich die Befreiung der Wenden von der Dominanz der Sorben auf der Tagesordnung stünde. Eine unübersichtliche Prob-lemlage also, die es interessierten Laien nicht gerade leicht macht, sich eine fundierte Meinung zu bilden. Denn obwohl die Geschichte der Sorben während der DDR-Zeit in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Forschung rückte, mangelte es bisher jedoch an einer systematischen Sichtung, Ordnung und Zugänglichmachung der unzähligen Quellen dieser Epoche. 

PETER SCHURMANN (PĔ̌TŠ ŠURMAN) hat es sich in seinem soeben erschienenen Buch zur Aufgabe gemacht, für die frühen Jahre des SED-Staates die wichtigsten Akten und Dokumente aufzubereiten und zu veröffentlichen. Etwa 190 Schriftstücke geben Auskunft über Entwicklung, Aufgaben und Funktionieren der staatlichen Minderheitenpolitik in den 1950er Jahren. Der Autor gewährt Einblicke in die Umsetzung des sogenannten Sorbengesetzes und die dazugehörigen Strukturveränderungen sowie in das Verhältnis von staatlichen Instanzen, Parteien und gesellschaftlichen Organisationen zu sorbischen Belangen. Ebenso beleuchtet wird die Tätigkeit des Sorbischen Kultur- und Volksbildungsamtes bzw. der späteren Hauptabteilung Sorbenfragen, die das sorbische Bildungs- und Kulturleben kontrollierte. 

Der vom Bürgerrechtler ROLF HENRICH Ende der 1980er Jahre für die DDR geprägte Begriff vom „vormundschaftlichen Staat“ soll in dem von GERD-RÜDIGER HOFFMANN moderierten Gespräch auf seine Tauglichkeit zur Erklärung der widersprüchlichen Minderheitenpolitik geprüft werden.

Buchtipp: Peter Schurmann: Sorbische Interessen und staatliche Minderheitenpolitik in der DDR. Quellenedition (1947–1961), Bautzen 2016, 671 S. (29,90 €)

Einladung als PDF-Datei ...

 

                  

Genuss - musikalisch-philosophischer Abend mit Jörg KO Kokott

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

mit Jörg KO Kokott (Sänger, Mime, Gitarrist, Komponist und Textautor)

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"und in Kooperation mit Tenglers Buchhandlung Senftenberg

 

Das Regionalbüro Lausitz lädt gemeinsam mit Tenglers Buchhandlung sehr herzlich ein zu einem musikalisch-literatischen Abend mit dem Sänger, Mimen, Gitarrist, Komponist und Textautor Jörg KO Kokott - am Freitag, 5. August 2016, ab 19 Uhr, bei schönem Wetter im Hof von Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in Senftenberg.

GENIESSEN ODER KONSUMIEREN?

„Konsumieren ist eine Form des Habens, vielleicht die wichtigste in den heutigen ‚Überflussgesellschaften’...“, schreibt Erich Fromm in seinem 1976 erschienenen Buch „Haben oder Sein“, das in der deutschen Übersetzung den Untertitel trägt „Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“. Und weiter heißt es bei ihm: „Der moderne Konsument könnte sich mit der Formel identifizieren: Ich bin, was ich habe und was ich konsumiere.“ Genuss jedoch, das stellt Fromm immer wieder klar, ist etwas Anderes. Wenn wir noch kurz auf philosophischer Ebene bleiben wollen, dann sollten wir es mit Immanuel Kant halten. In seiner Schrift „Kritik der Urteilskraft“ (1790) hebt er mahnend den Zeigefinger und schreibt, dass das Genießen das Wort sei, „womit man das Innige des Vergnügens bezeichnet“.

So betrachtet ist Konsum im Vergleich zum Genuss eine recht passive Angelegenheit. Genießer sind wohl eher, sogar mit allen Sinnen, die aktiveren Zeitgenossen. Apropos „Genossen“: Wegen des ritualisierten Umgangs mit diesem Wort kaum zu glauben, dennoch wahr, „Genuss“ und „Genosse“ kommen aus dem Althochdeutschen und sind wortverwandt. Genossen sind hier ursprünglich Menschen, die gemeinsame Erfahrungen haben, gemeinsam genießen und nützen wollen und die sich aufeinander verlassen können.

Und davon singt Jörg KO Kokott? Nein, das nicht, aber auf solche Gedanken kann man bei seinem Programm „Genuss“ durchaus kommen und darüber zu reden wird bei dieser Veranstaltung von Tenglers Buchhandlung und Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg ausreichend Gelegenheit sein.

KO Kokott, der exzellente Gitarrist und Sänger mit der eigenartig schönen warmen Stimme, kann in Senftenberg erneut mit großer Anhängerschar rechnen. Mit Hingabe und Genuss zeigt er in diesem Programm, dass es keine Sünde ist zu genießen. Gerade in unserer hektisch beschleunigten Zeit tut es gut, sich seinen Texten, Anekdoten und Liedern zu widmen und sich zum Genießer verwandeln zu lassen.

Bei schönem Wetter findet die Veranstaltung auf dem Hof der Buchhandlung statt. Restkarten gibt es noch in der Buchhandlung (Markt 11, 01968 Senftenberg/Zły Komorow; Telefon: 03573 794570). Für den ursprünglich geplanten Termin am 31. Mai 2016 erworbene Karten sind weiterhin gültig.

Einladung als PDF-Datei ...

 

                  

Staat und Kultur - ein schwieriges Verhältnis. Oder: Kunst ist frei, steht aber unter Haushaltsvorbehalt

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

Gespräch zwischen Dr. Hinrich Enderlein (Vorsitzender des Kulturbundes Brandenburg und Minister a.D.) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler)

in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik"

Nachdem der in Kleinmachnow lebende Autor und Karikaturist HARALD KRETZSCHMAR im November 2015 in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK in einem Vortrag Kritisches zum Thema „Auftragskunst“ kommentierte, ist diesmal der Liberale und ehemalige brandenburgische Kulturminister DR. HINRICH ENDERLEIN bei DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN zu Gast, um aus etwas anderer Perspektive dieses Thema fortzusetzen. Denn die Frage, welche Aufgaben der Staat bei der Förderung von Kunst und Kultur übernehmen sollte und welche besser nicht, treibt Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker vor allem der Landesebene immer wieder neu um. Aber auch die Betroffenen ihrer Kulturpolitik, die Künstlerinnen und Künstler und Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter, diskutieren mitunter heftig dieses Thema. Parteienstreit ist im Vergleich zu anderen Politikfeldern hier eher selten anzutreffen. Immer wieder finden sich fraktionsübergreifend Ansätze, um Probleme zu lösen oder die Haushaltspolitiker der jeweiligen Fraktionen mit etwa gleichen Fragen zu nerven. Wenn an diesem Abend ein liberaler und ein linker Kulturpolitiker diskutieren, dann stellen sich auch andere Fragen:

Was heißt in der Kulturpolitik „liberal“, was bedeutet hier „links“? Und worin besteht der Unterschied? Oder ist das die falsche Frage, die uns eine enge parteipolitische Brille aufdrängt? Geht es nicht vielmehr darum, Rahmenbedingungen für die freie Entfaltung von Kunst und Kultur zu schaffen? Und ist es nicht ohnehin so, dass die Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker, egal welcher Fraktion oder Partei zugeordnet, immer wieder auch bei den eigenen Leuten als die „Sonderlinge“ im harten Politikgeschäft gelten?

Vielleicht kann es aber auch sein, dass sich dann doch linke Ansätze von liberalen unterscheiden. Gibt es auch wesentliche Unterschiede, wenn es um Musikschulen, Theaterförderung oder Museen geht? Hoffmann und Enderlein kennen sich zwar aus langer gemeinsamer Arbeit, hatten jedoch bisher wenig Gelegenheit, solche Fragen intensiver zu diskutieren. Das soll jetzt öffentlich nachgeholt werden.

HINRICH ENDERLEIN, am 9. Mai 1941 in Luckenwalde geboren; Studium der Geschichts- und Politikwissenschaften sowie Slawistik an der Universität Marburg, wissenschaftliche Arbeit am Tübinger Osteuropa-Institut; FDP-Abgeordneter im Landtag Baden-Württemberg; Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg von 1990 bis 1994; Ehrenvorsitzender der FDP Brandenburgs seit 2006; Vorsitzender mehrerer Vereine, darunter des Kulturbundes und des Verbandes der Musik- und Kunstschulen in Brandenburg.

 

Polen heute: Aktuelle Fragen der Erinnerungspolitik

17.00 Uhr, Pension Mandy, Kreuzstr. 27, 01968 Senftenberg

in der Reihe ALLTAG, GESCHICHTE, KULTUR und POLITIK

mit Dr. Holger Politt (Historiker, Leiter des Warschau-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung von 2003-2009)

 

Im Jahre 2014 wurde das Museum der Geschichte der polnischen Juden (Muzeum Historii Żydów Polskich), inzwischen allgemein unter dem Namen POLIN bekannt, in Warschau eröffnet. Ob es sich hierbei um ein Museum im herkömmlichen Sinne handelt, das sei dahingestellt, auf jeden Fall ist es ein herausragender Ort kultureller und politischer Bildung mit einem sehr modernen Konzept. Gegenüber vom Museum befindet sich das Denkmal für die jüdischen Kämpferinnen und Kämpfer des Ghetto-Aufstandes von 1943. Natürlich ist es ein sehr emotionaler Ort, aber bewusst wird darauf verzichtet, die Museumsbesucher vor allem emotional zu „überwältigen“. Gefragt sind mündige und interessierte Besucherinnen und Besucher.

Das anlässlich des 60. Jahrestages des Warschauer Aufstandes von 1944 eröffnete Museum (Muzeum Powstania Warszawskiego) kann nicht bloß als Ergänzung zum POLIN gesehen werden, sondern stellt in gewisser Weise unter geschichtsphilosophischen und museumspädagogischen Aspekten einen Kontrast dazu dar. Die Fotos auf der Vorderseite dieser Einladung zeigen den Raum des Museums, der den „Kinderhelden“ gewidmet ist und einen vor dem Museum aufgestellten Wegweiser mit den Orten von polnischen Militäreinsätzen der letzten Jahre.
Doch ist das der oft herbeizitierte polnische Nationalismus? Ist es das, was die jetzige Regierung meint, wenn sie eine positivere Darstellung der polnischen Geschichte in den Medien durchsetzen will?

Nach dem Besuch der beiden Museen und Gesprächen mit dem Philosophen HOLGER POLITT im Herbst 2015 in Warschau war für GERD-RÜDIGER HOFFMANN klar, dass es keine einfachen Antworten geben kann. Holger Politt nahm die Einladung nach Senftenberg an, um einige der Fragen zur aktuellen Erinnerungspolitik in Polen in einem Vortrag zu behandeln.

DR. HOLGER POLITT, geboren 1958, lebt und arbeitet in Warschau, wo er von 2003 bis 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung leitete. Er ist Übersetzer und Herausgeber von Schriften Rosa Luxemburgs und publiziert regelmäßig zur aktuellen politischen Situation in Polen.

 

Antonio Gramsci (22.1.1891-27.4.1937): Politik als Kultur

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST und POLITIK

mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler; Senftenberg) 

 

ANTONIO GRAMSCI lesen ist nicht die einfachste Aufgabe. Das liegt nicht daran, dass seine Sprache besonders akademisch und lediglich für ein philosophisch gebildetes Fachpublikum geeignet wäre. Eher trifft im Vergleich zu anderen philosophischen Texten seiner Zeit das Gegenteil zu. Bei ihm kommen hohe Bildung und existentielle Lebensfragen zusammen, anders als im Kanon der Lehrbücher. Denn seine wichtigsten Ideen schrieb er im faschistischen Gefängnis zwischen 1927 und 1935. Er hatte also nur sehr bedingt Zugang zu Büchern, Zeitschriften und Zeitungen. Er war gezwungen, sich zum Beispiel an Schriften von Marx lediglich zu erinnern. Exaktes Zitieren oder andere akademische Standards für wissenschaftliche Bücher waren ihm verwehrt. Doch vielleicht genau deshalb gelang es ihm, das ihm besonders Wichtige mit eigenen verständlichen Worten zu formulieren, ohne Hinweis auf Quellen von Autoritäten. Seine 32 „Gefängnishefte“ umfassten schließlich über 2.000 Seiten. Die wissenschaftliche Ausgabe im Argument-Verlag bringt es mit Erläuterungen auf über 3.000 Seiten. Antonio Gramsci musste die Arbeit an den „Gefängnisheften“ auf Grund der gesundheitlichen Folgen seines Gefängnisaufenthaltes abbrechen.

BIOGRAPHISCHES: Vor 125 Jahren, am 22. Januar 1891, wurde Antonio Gramsci in Ales auf Sardinien geboren. Er war Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens, bis zu seiner Verhaftung Abgeordneter des italienischen Parlaments, einer der originellsten und weltweit wirkmächtigsten Theoretiker des Marxismus, vom Lehrbuch-ML jedoch ignoriert. Er starb, erst 46 Jahre alt, am 27. April 1937.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN wird sich nach einer kurzen Einführung in Gramscis Werk besonders mit der Frage beschäftigen, wie zwar Kultur weitgehend als das aufzufassen ist, was im Volke verankert ist, jedoch Politik nicht bloß darauf aus sein kann, „populistisch“ diese Stimmungen und Gewohnheiten zur Erlangung der „Hegemonie“ zu nutzen. Demokratie ohne kulturellen Bildungsanspruch, also ohne das Einlassen auf Neues und bisher Unbekanntes, schützt kaum vor Demagogie und diktatorischen Tendenzen.

                  

Sorben/Wenden - Das Recht auf Anderssein

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST und POLITIK

mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler; Senftenberg) und Bernd Pittkunings (Sorbischer Liederpoet; Dešno/Dissen)

 

Das 2014 beschlossene neue Sorben/Wenden-Gesetz muss selbstverständlich umgesetzt werden. Das heißt jedoch auch, die Aufgaben zu beschreiben, die noch zu lösen sind, damit dieses durch Kompromiss entstandene Gesetz mit Leben erfüllt werden kann.

GERD-RÜDIGER HOFFMANN, seit Jahren in der Sorben/Wenden-Politik engagiert, sieht vor allem folgende Aufgaben:

„Erstens wird es darum gehen müssen, Bildungsarbeit im Land Brandenburg zu leisten, um klarzustellen, dass es in dem Gesetz nicht um eine Erweiterung des Siedlungsgebietes der Sorben/Wenden geht, sondern um das Anerkennen der Tatsache, dass viele Kommunen historisch und kulturell zum Siedlungsgebiet gehören. 

Geschichtskenntnisse werden gefragt sein.

Zweitens, damit in Verbindung steht, jene europäischen Standards im Bewusstsein der politisch Verantwortlichen des Landes zu verankern, die jeden Assimilationsdruck untersagen.

Drittens geht es darum, dass den Sorben/Wenden und ihrer Kultur Weiterentwicklung als Selbstverständlichkeit zugebilligt werden muss. Sorben/Wenden sind kein Ausstellungsobjekt im Museum.

Viertens geht es um die Frage, wie Minderheitenschutz in Zeiten der Globalisierung und hoher Mobilität bei Menschen, Waren und Kulturgütern zu bewerkstelligen ist. Die Forderung an die Minderheiten, schön autochthon und nur dort zu bleiben, wo sie herkommen, um gefördert zu werden, erscheint nicht mehr zeitgemäß.

Abgeordnete und Verwaltungsangestellte in Land und Kommunen werden sich auch die Mühe machen müssen, herauszufinden, welches die Gründe für teilweise irrationale Kontroversen und fast ins Rassistische gehende Vorbehalte gegenüber Sorben/Wenden sind.“

Nach einem Vortrag über gesetzliche Grundlagen und den Stand der kulturpolitischen und wissenschaftlichen Debatten sollen aktuelle Fragen diskutiert werden. Für die Diskussion ist auch der sorbische Liederpoet Bernd Pittkunings zu Gast in Senftenberg.

 

                  

Ist das Kunst - oder kann das weg? Ein kritischer Kommentar zur "Auftragskunst"

19.00 Uhr, Pension Mandy, Kreuzstr. 27, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST und POLITIK

mit Harald Kretzzschmar (Karikaturist, Autor; Kleinmachnow)und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler; Senftenberg) 

 

Harald Kretzschmar ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn er Position bezieht zu den Ereignissen in unserer Zeit. Als politisch denkender Mensch bleibt er dabei weder mit seinen Karikaturen, noch als Autor an der Oberfläche.

Die TeilnehmerInnen der Kulturkonferenzen der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus 2014 und Anfang Juni 2015 in der NEUEN BÜHNE Senftenberg wissen bereits, dass Harald Kretzschmar eine klare Haltung zum Thema „Auftragskunst“ hat.

Diese wird er nun am 12. November 2015 in der Senftenberger Kreuzstraße 27 (Pension „Mandy“) in einem Vortrag und im Gespräch mit GERD-RÜDIGER HOFFMANN ausführlicher begründen.

KURZBIOGRAFIE KRETZSCHMAR
 
1931 in Berlin geboren, Schulbesuch in Dresden, Abitur an der Kreuzschule / 1950-55 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig / seit 1955 Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands und regelmäßiger freier Mitarbeiter des Eulenspiegels / 1971 Kunstpreis der DDR / 1974 Vorsitz der Zentralen Sektionsleitung Karikatur beim VBK / 1975 Gründer des „Satiricum“ Greiz / 1974-76 Lehrbeauftragter an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig / außer Karikaturen auch satirische Druckgrafik und Porträt-Terrakotten / seit 1990 Tageskarikaturist und philosophischer Cartoonist bei „neues deutschland“ / 1993-98 Kolumne „Zeitzeichner“ beim Magazin. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen / Auszeichnungen und Buchveröffentlichungen, auch als Textautor / lebt mit seiner Frau in Kleinmachnow.

                  

Jüdisches Leben in Dresden im Jahr 2015

19.00 Uhr, Bürgerhaus Wendische Kirche Senftenberg, Baderstraße 10, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST und POLITIK

mit Alexander Nachama (Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Dresden), Cathleen Bürgelt (Historikerin, AG Stolpersteine für Senftenberg) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler; Senftenberg) 

 

„Wer keinen Juden kennt, der ist anfälliger für Antisemitismus.“ Das klingt sehr schlicht, um ein ernsthaftes Problem zu beschreiben. Den-noch scheint es so zu sein, dass Antisemitismus in besonders unverblümter Form vor allem dort auftritt, wo über jüdische Kultur, Geschichte und Religion wenig gewusst wird und jüdisches Leben im öffentlichen Leben kaum eine Rolle spielt. Dagegen mit den Mitteln der politischen und kulturellen Bildung anzugehen, das sieht die Stiftung mit dem Namen Rosa Luxemburg als eine ihrer wichtigen Aufgaben an. Rabbiner Alexander Nachama ist bereit, diesen Bildungsauftrag zu unterstützen und im Gespräch mit Cathleen Bürgelt und Gerd-Rüdiger Hoffmann über Tradition und Gegenwart jüdischen Lebens in Dresden zu sprechen sowie Fragen der Gäste zu beantworten.

ALEXANDER NACHAMA (Jahrgang 1983) ist seit November 2012 nach 70 Jahren der erste Gemeinderabbiner in Dresden. Bereits im Jahre 2005 schloss er eine Ausbildung als Kantor ab und studierte Judaistik an der Freien Universität Berlin und an der Universität Potsdam (2012 Master). Ebenfalls 2012 beendete er erfolgreich seine fünfjährige Rabbinerausbildung am Abraham-Geiger-Kolleg Potsdam.

Die JÜDISCHE GEMEINDE DRESDEN kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung einer jüdischen Gemeinde geht auf das Jahr 1265 zurück. Während der Pestjahre 1349 wurden während eines Pogroms die Dresdener Juden vertrieben oder ermordet. Aber noch im 14. Jahrhundert werden wieder Juden in Dresden urkundlich erwähnt. Eine mittelalterliche Synagoge in Dresden ist bereits früher nachweisbar. Die von Gottfried Semper entworfene 1840 feierlich geweihte Synagoge fiel in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 dem Nazi-Mob zum Opfer. Die etwa 6.000 Gemeindemitglieder wurden verfolgt, die meisten umgebracht. 1945 gab es noch 40 Gemeindemitglieder, gegenwärtig sind es etwa 700, wobei die meisten aus der ehemaligen Sowjetunion stammen.

                  

Erratischer Marxismus? Oder gilt doch: "Warum Marx recht hat" (Terry Eagleton, 2012)

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST und POLITIK

mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Afrikawissenschaftler; Senftenberg) 

 

Das Regionalbüro Lausitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt für Donnerstag, 10. September 2015, zur dritten Veranstaltung zur aktuellen Griechenland-Politik in diesem Jahr in Tenglers Buchhandlung (Markt 11, 01968 Senftenberg) ein. Beginn des Vortrags mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph, Senftenberg) in der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik" ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

Zum Auftreten der „Halbstarken von Athen“(WAZ vom 5.2.2015) gehört für manchen Linken auch, dass sich Yanis Varoufakis „erratischer Marxist“ nennt. Denn es ist nicht unbedingt so, dass alle in der etablierten Linken die Situation im aktuellen Griechenland als Herausforderung für die Weiterentwicklung des Marxismus oder einer linken politischen Strategie begreifen. Einige sind durchaus damit beschäftigt, über die "Reinheit" der Lehre zu wachen und den Grad von Opportunismus bei der regierenden SYRIZA zu messen. Auch innerhalb von SYRIZA und in anderen linken Parteien Griechenlands gibt es Vorbehalte, wenn zum Beispiel Yanis Varoufakis sich wieder einmal theoretisch äußert und dabei nicht unbedingt die klassischen Vokabeln des Lehrbuchmarxismus verwendet. 

Gerd-Rüdiger Hoffmann (Jg. 1952), Philosoph und Initiator der Reihe "Reden über Philosophie, Kunst und Politik", wird nach zwei Veranstaltung zu Griechenland nun darüber sprechen, ob man mit Blick auf die Politik von SYRIZA sagen könne, „warum Marx recht hat“ (Terry Eagleton, 2012) oder doch besser von einem „erratischen Marxismus“ (Yanis Varoufakis, 2013) auszugehen sei. 

Außerdem wird zu zeigen sein, dass das, was unter dem Begriff erratischer Marxismus verstanden wird, gar nicht so neu ist. 

LESETIPPS: Yanis Varoufakis. Wie ich zum erratischen Marxisten wurde (2013). In: nd-Dossier Griechischer Frühling. Berlin 2015. S. 16-24 // Terry Eagleton. Warum Marx recht hat. Berlin 2012 // Hans Jörg Sandkühler. Marxismus? Geschichte + Kritik = historische Selbstkritik. In: Zeitschrift Marxistische Erneuerung. Wiesbaden. Heft 2/1990. S. 6-20 

Das erste nd-Griechenland-Dossier ist unter diesem Link einsehbar. 

                  

Alternativen zur aktuellen Griechenland-Politik. Ist es aus finanzökonomisch-fachlicher Sicht überhaupt sinnvoll, was Banken, EU und Bundesregierung von der griechischen Regierung verlangen?

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

mit Daniela Trochowski (Diplom-Volkswirtin, Finanzstaatssekretärin des Landes Brandenbrug) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg)

 

Fast jeder/jede hat eine Meinung zu Griechenland und ist schnell bereit, diese auch deutlich und mitunter laut zu vertreten. Griechenland polarisiert. Doch was trägt dazu bei? Das Auftreten der „Halbstarken von Athen “ (WAZ vom 5. 2. 2015)? Oder die Meinungsmacher von BILD: „Heute lesen, was morgen Meinung ist“? Oder haben das analytische Herangehen in Materialien der Rosa-Luxemburg-Stiftung und in ND-Dossiers eine Chance, beachtet zu werden?

Daniela Trochowski (Jahrgang 1969), Diplom-Volkswirtin und Finanzstaatssekretärin, wird neben einigen aktuell-politischen Zusammenhängen vor allem aus fachlicher Sicht der Frage nachgehen, welches Ergebnis für Griechenlands Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft mit der seit fünf Jahren herrschenden „Griechenland-Rettung“ erreicht werden soll. Was ist eigentlich „Austeritätspolitik“? Und sie wird ihre Position zur Frage darstellen, was denn passiert wäre, wenn die Bundesregierung die heute gegenüber Griechenland angewandte Logik nach 1990 für die Wirtschaft der neuen Bundesländer in Anschlag gebracht hätte.Gerd-Rüdiger Hoffmann (Jahrgang 1952), Philosoph und Initiator der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK, wird nach dieser zweiten Veranstaltung zu Griechenland in einer dritten am 10. SEPTEMBER 2015 darüber sprechen, ob man mit Blick auf die Politik von SYRIZA sagen könne, „Warum Marx recht hat“ (Terry Eagleton, 2012) oder doch besser von einem „erratischen Marxismus“ (Yanis Varoufakis, 2013) auszugehen sei.

LESETIPP: Stephan Kaufmann. „Die Halbstarken von Athen“ (5.2.2015). Fünf Jahre Eurokrise - Irrtümer, Interessen und Profiteure. Rosa-Luxemburg-Stiftung. Materialien Nr. 7 (April/2015)

Link zur Broschüre...

 

                  

Alternativen zur Energiepolitik im Land Brandenburg. Warum der Ausstieg aus der Braunkohle ein Gebot der Vernunft ist

19.00 Uhr, Kulturhaus Proschim/Prožym (03119 Welzow, OT Proschim/Prožym)

mit Prof. Dr. Manfred Stock (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK; Potsdam) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg) für die Moderation

eine Kooperationsveranstaltung mit BUND-Netzwerk "Nachhaltiges Weltbild", Heimatverein Proschim, BTL Lausitz e.V., CDU Initiativgruppe "Energiewende" Berlin-Brandenburg, LEB KAG Spremberg e.V.

 

 

 

 

Griechenland: Last oder Hoffnung?

19.00 Uhr, Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstr. 10, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

mit Tom Strohschneider (Journalist, Chefredakteur der Tageszeitung "neues deutschland"; Berlin) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg)

 

Am siebenten Abend der Gesprächsreihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK ist am Donnerstag, dem 23. April 2015, TOM STROHSCHNEIDER (Journalist, Chefredakteur der Tageszeitung "neues deutschland"; Berlin) zu Gast bei Dr. GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Philosoph; Senftenberg).

Es soll in dieser öffentlichen Veranstaltung um das heutige Griechenland gehen, also um ein Thema, zu dem relativ wenig gewusst wird. Jedoch umso heftiger prallen in den Medien und bei Diskussionen auf der Straße sehr unterschiedliche Meinungen aufeinander. Auch der Journalist Tom Strohschneider, Jahrgang 1974, hat eine Meinung zu den Ereignissen in Griechenland vor und nach der Wahl. Und er ist bereit, über die Politik der regierenden Linkspartei Syriza oder das Reden und Handeln deutscher und europäischer Politik zu streiten. Das tut er in seiner ruhigen und freundlichen Art. Allerdings gehört er zu den Journalisten, die auf Grundlage von zuverlässigen Informationen streiten möchten. Bloße Meinung ohne Wissen macht anfällig für ideologischen Unsinn oder kraftlosen Optimismus. Auf seine in den letzten Monaten verfassten gründlichen Griechenland-Dossiers greifen auch gern Kolleginnen und Kollegen zurück. 

Strohschneider hat in Berlin und Graz Geschichte, Ästhetik, Politikwissenschaft und Soziologie studiert. Bevor er 2012 als Chefredakteur zur Tageszeitung „neues deutschland“ ging, arbeitete er bei der Wochenzeitung „der Freitag“ sowie bei der „Tageszeitung (TAZ)“. Dem TAZ-Journalisten Stefan Reinecke ist schleierhaft, warum einer wie Strohschneider zum verschlafenen ND gehen konnte, denn: „Der war immer wahnsinnig schnell, gewandt, hatte die gesamte Medienlandschaft im Blick.“ Reinecke sagt aber auch, dass Tom Strohschneider das „neue deutschland“ überraschend schnell aufpoliert habe.


Beginn der Veranstaltung im Bürgerhaus WENDISCHE KIRCHE (Badstraße 10, 01968 Senftenberg / Zly Komorow) ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

 

Warum "Die bösen Mädchen" die guten sind

18.00 Uhr, Rathaus, Großer Ratssaal, Markt 1, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

mit Gabriele Gün Tank (Migrationsbeauftragte IG Metall, Journalistin, "Die Böden Mädchen e.V."; Berlin) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg)

 

Das Motto der diesjährigen brandenburgischen Frauenwoche heißt WEITE WEGE ZUR GERECHTIGKEIT. Dieses Thema greifen wir für die Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK im Rahmen der Aktivitäten des Lausitzbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg gern auf.

Zu Gast in der gemeinsam mit der Stadt Senftenberg organisierten Veranstaltung am 12. MÄrz 2015 (18 Uhr) ist Gabriele Gün Tank, Ende 30, in Deutschland geboren, von vielen jedoch als Türkin wahrgenommen. Zu Hause fühlt sie sich tatsächlich in der Türkei und in Deutschland, obwohl Berlin ihre Heimat ist. Sie sagt: „Ich habe nie das Gefühl gehabt, zwischen zwei Stühlen zu sitzen, sondern immer auf einem großen Sofa.“

Aber genau dieses große Sofa ist nicht ohne Probleme. Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaften an der Marmara-Universität in der Türkei beschäftigte sie sich intensiv mit diesen Problemen, mit den Themen Rassismus und Diskriminierung, aber auch mit partizipativer Demokratie und interkultureller Bildung – als Journalistin, als Vorstandsmitglied des IG-Metall-Migrationsausschusses und seit wenigen Wochen als Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Hauptberuflich ist sie Integrationsbeauftragte in einem Berliner Stadtbezirk. Sie ist Mitbegründerin der deutsch-türkischen Mädchenband „Die bösen Mädchen“ und des gleichnamigen Vereins.

Ihr Anliegen ist es, einen neuen Begriff von Inklusion zu entwickeln: Maximale Teilhabe bei minimaler sozialer und struktureller Ausgrenzung. Darüber wird sie am 12. März 2015 im Senftenberger Rathaus mit allen Interessierten diskutieren. Sie sind herzlich eingeladen.

 

                  

Freiheit und Sozialstaat. Doch welche Freiheit ist gemeint, wenn der Sozialstaat zum Almosenstaat wird? (Sozialreport 2014)

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

mit Cornelia Hildebrandt (Politikwissenschaftlerin, Referentin für Parteien und soziale Bewegungen in der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Berlin) und Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg)

 

Mit diesem fünften Vortrag in der Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ des Lausitz-büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg geht es scheinbar um reine Politik. Oder geht es gar vor allem um Ursachen der „Politikverdrossenheit“?

Auch diese Frage wird im Vortrag von Cornelia Hildebrandt (Referentin für Parteien und soziale Bewegungen in der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Berlin) eine Rolle spielen, wenn sie sich mit dem Sozialreport 2014 „Die deutsche Vereinigung – 1990 bis 2014. Positionen der Bürgerinnen und Bürger“ auseinandersetzt. Den Kern des Reports fasst Cornelia Hildebrandt so zusammen: „Dieser Sozialreport wirft einen Blick auf den Istzustand des jetzigen Deutschlands, auf die Wahrnehmung der politischen Institutionen, den Zustand der Demokratie und beschreibt die sich verändernden Wertevorstellungen, wobei Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit als die wichtigsten Werte angesehen werden. Zugleich wird eine starke Kritik am Zustand der Demokratie formuliert.“

„‘Politikverdrossenheit‘ erweist sich als Demokratieverdrossenheit“, meint Gerd-Rüdiger Hoffmann, der Initiator dieser Veranstaltungsreihe. „Deshalb besteht die eigentliche Herausforderung der etablierten Parteien doch darin, Demokratie als nützlich und sogar als sinnlich positiv erlebbar zu gestalten. Es reicht nicht, immer wieder bloß davon auszugehen, dass die Regierenden schon gute Arbeit leisten würden, auch DIE LINKE nur das Beste für die Menschen will, allerdings das Botschaftsmanagement dringend zu verbessern sei. Es ist eben nicht so, dass fast alles gut ist, es lediglich Mängel beim Erklären dieser guten Politik gegenüber dem ‚Volk‘ gäbe. Einige Defizite liegen tiefer. Deshalb sieht die Rosa-Luxemburg-Stiftung ihre Aufgabe in der politischen Bildung darin, Wertvorstellungen, Vorurteile, Traditionen, Hoffnungen und Hoffnungslosigkeit als durchaus philosophische Fragestellung mit aktueller Politik zu verbinden. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik der Linkspartei, insbesondere als Regierungspartei in Brandenburg, kann deshalb nicht ausbleiben. Diese Kritik, ganz im Sinne eines kritischen Marxismus, verstehen wir allerdings als solidarische Ermunterung, mehr partizipative und argumentative Demokratie zu wagen, sich dafür weniger durch eine gewisse Binnensicht auf die sicherlich ebenfalls schwierigen Fragen des Funktionierens einer Partei und der – nicht immer öffentlich zu verhandelnden – Kontroversen innerhalb der Regierungskoalition zerreiben zu lassen“, so Hoffmann.

Eine Anmeldung in der Buchhandlung wird wegen des begrenzten Platzangebotes dringend empfohlen (Telefon: 03573 79 45 70).

 

Soviel Vernunft - in Büchern. Doch was kommt raus? Oder: Dürfen Dummköpfe nicht Dummköpfe und Rassisten nicht Rassisten genannt werden, nur weil sie viele sind?

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg)

 

 

In diesem vierten Vortrag der Senftenberger Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann die Frage, ob Dummheit eben keine Dummheit mehr sein kann, wenn es (plötzlich) viele sind, die (öffentlich) zum Beispiel die eindeutig falsche Parole herausgeben, dass das „Abendland“ durch den Islam bedroht sei. Oder sollte aus taktischen Gründen diese Dummheit und der damit verbundene Rassismus nicht so benannt werden? Träumen nicht alle Parteien davon, dass sie eine griffige Formel für ihr jeweiliges Programm finden und ihnen deshalb Massen folgen? Welche Möglichkeiten haben Argumente, Analysen und vernunftbasierte Politik, um Stimmungen und dumpfen Wellen zu begegnen? Schließlich geht es auch um die Frage, was Meinungsumfragen eigentlich wissen wollen.

Doch bevor aktuelle politische Ereignisse in diesem Zusammenhang diskutiert werden, wird im Vortrag an ein Projekt des Instituts für Sozialforschung Frankfurt am Main aus Anfang der 1950er Jahre erinnert. Im sogenannten „Gruppenexperiment“ gingen Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und Friedrich Pollock fünf Jahre nach der Naziherrschaft der Frage nach, ob bzw. wie lange sich vorherrschende Einstellungen, kollektive Mentalitäten der Deutschen, halten können. Es ging auch um die recht praktische Frage, ob ein „Re-Education“-Programm für die Deutschen überhaupt eine Chance hätte. An die Kraft der Bildung glaubte schließlich auch der sowjetische Gardeoberst Iwan D. Soldatow, der 1946 maßgeblich die Gründung des Senftenberger Theaters veranlasste. Verbunden damit war in beiden Fällen die Hoffnung, die Deutschen durch Wiederbelebung ihrer eigenen humanistischen Traditionen wieder zur Vernunft zu bringen. Denn, so Herbert Marcuse, Tatsache ist, „dass Freiheit unvereinbar ist mit Unwissenheit.“

Der Vortrag mit DR. GERD-RÜDIGER HOFFMANN (Philosoph; Senftenberg / Zły Komorow) findet am Donnerstag, dem 22. Januar 2015, ab 19 Uhr in Tenglers Buchhandlung auf dem Senftenberger Markt statt. Der Eintritt ist frei. 

 

"Meinen, Wissen und Glauben" oder: Warum schafft es menschliche Vernunft nicht, "die Blendwerke, die ihr daherkommen, zu verhüten"? (Immanuel Kant, 1781)

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

mit Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg)

 

Mit diesem dritten Vortrag in der neuen Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ geht es scheinbar um reine Philosophie. Denn niemand wird behaupten, dass die Schriften des Immanuel Kant (1724-1804) als leichte Bettlektüre durchgehen könnten. Und doch finden sich immer wieder Textstellen bei ihm, die in puncto Klarheit kaum Wünsche offen lassen. Hat man sich erst einmal an das über zweihundert Jahre alte Deutsch des Königsberger Philosophen gewöhnt, dann gilt diese Klarheit auf jeden Fall für den kurzen Abschnitt in seinem Werk „Kritik der reinen Vernunft“, der den Titel trägt „Vom Meinen, Wissen und Glauben“. Und mehr noch, denn Kant entwickelt hier Fragen und Positionen, die nicht abgegolten und deshalb aktuell bis in unsere Zeit sind. Zum Beispiel geht er nicht zum ersten Mal in diesem kleinen Abschnitt der Frage auf den Grund, wie es denn passieren könne, dass vernunftbegabte Menschen sich besonders im Politischen von „Klüglingen“, „vernünftelnden“ Anmaßungen und allerlei „Blendwerken“ täuschen lassen. Sehr heutig wirkt auch seine Unterscheidung zwischen „Überredung“ und „Überzeugung“.

Es kann sein, dass die Gesprächsrunde recht schnell bei aktuellen Fragen ankommt. Und es wäre zu wünschen, dass das fröhliche Beschäftigen mit Kants Methodenlehre vor allem zwei Dinge befördert, nämlich erstens das Formulieren der richtigen Fragen, frei von „Blendwerken“, und zweitens von Beliebigkeit befreite Antworten, die jedoch auch die Grenzen der reinen Vernunft kritisch im Blick behalten.

Veranstaltungsort ist Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in 01968 Senftenberg. Hier werden Sie auch gern beim Kauf von Büchern zu Immanuel Kant beraten. Beginn ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung am Donnerstag stattfindet.

 

"Unrechtsstaat". Oder: Warum Politik ohne Kampfwörter nicht auskommt und die Wissenschaft darauf verzichten sollte

19.00 Uhr, Tenglers Buchhandlung, Markt 11, 01968 Senftenberg (verlegt ins Bürgerhaus Wendische Kirche Senftenberg)

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg) im Gespräch 

mit Dr. Volkmar Schöneburg (MdL, Rechtsanwalt, Minister a.D.; Potsdam)

 

Mit dieser Vortragsveranstaltung führt das Lausitz-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. seine neue Reihe „Reden über Philosophie, Kunst und Politik“ fort. Zu Gast bei Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg) ist an diesem Abend bereits zum zweiten Mal der Rechtsanwalt und ehemalige Minister der Justiz des Landes Brandenburg Dr. Volkmar Schöneburg (MdL).

Als das Thema im Frühsommer 2014 vereinbart wurde, war noch nicht zu ahnen, dass es durch die Regierungsbildung in Thüringen und das Agieren der Linkspartei eine besondere politische Aktualität erhält. Gerd-Rüdiger Hoffmann dazu: „Es ist für mich kein Problem, wenn in der Politik Wörter wie ‚Unrechtsstaat‘ Verwendung finden, um einen Standpunkt zu einer politischen oder auch historischen Frage sehr deutlich oder auch zugespitzt zur Abgrenzung von anderen Standpunkten zum Ausdruck zu bringen. Schwierig wird es, wenn von der Wissenschaft verlangt wird, die auf Parteitagen, in Koalitionsvereinbarungen, auf Demonstrationen oder von der Presse vereinbarten bildstarken Wörter zu Begriffen zu erheben. Die analytische Kraft und die antizipatorische Wirkung kritischer Sozialwissenschaft ginge damit verloren. Durch solche Bekenntnisse wird letztlich immer kritische Auseinandersetzung mit der Sache selber entschärft und Stillstand institutionalisiert. Das gilt auch für Zukünftiges beschreibende Programme linker Parteien und Bewegungen.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen gespannt sein, wie Volkmar Schöneburg an das Thema herangeht. Auf jeden Fall werden sie wiederum mit klugen und sachlichen Argumenten rechnen können, die zu kritischem Selberdenken anregen und neue Kenntnisse vermitteln.

Der Eintritt ist frei.

Was hilft das Reden über Philosophie, Kunst und Politik in Proschim/Prožym?

Montag, 29.9.2014, 18.00 Uhr, Senftenberg, Bürgerhaus Wendische Kirche, Baderstraße 10

in der Reihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLITIK

Gerd-Rüdiger Hoffmann (Philosoph; Senftenberg) im Gespräch 

mit Johannes Kapelle (Lehrer i.R., Bauer, Waldbesitzer, "Opa ohne Lobby"; Proschim/Prožym) und Tobias Morgenstern (Musiker, Intendant des Theaters am Rand; Zollbrücke, Oderbruch)

 

Das Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten Dr. Gerd-Rüdiger Hoffmann bot seit zehn Jahren auch der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg Quartier in der Lausitz. Mit dem Ende der Abgeordnetentätigkeit endet zwar auch die Arbeit des Regionalbüros an seinem Ort in der Senftenberger Bärengasse, jedoch werden wir weiterhin Veranstaltungen durchführen – in anderer, vielleicht auch konzentrierterer Form und an anderen Orten. Es wird also eine Abschiedsveranstaltung geben, die jedoch auch Beginn für Neues ist.

So freut es uns sehr, den Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe REDEN ÜBER PHILOSOPHIE, KUNST UND POLTIK bekanntzugeben. Der Philosoph Gerd-Rüdiger Hoffmann, der Musiker und Intendant Tobias Morgenstern vom Theater am Rand im Oderbruch und Johannes Kapelle aus Proschim/Prožym, der „Opa ohne Lobby“ (so der Titel des 2-Minuten-Film über ihn), werden in der ersten Veranstaltung die Frage diskutieren, warum es sinnvoll sein kann, selbst unter dem Druck von Alltagssorgen oder existentieller Probleme wie der geplanten Abbaggerung der Heimat Gespräche über Kunst, Philosophie und Politik zu führen. Warum also werden die Philosophieabende in Senftenberg, die Abendvorträge im kleinen Dorf Proschim/Prožym und die politischen Veranstaltungen unter dem Titel „Randthemen“ im Theater am Rand von so vielen Menschen angenommen?

Die musikalische Gestaltung des Abends haben Oksana Weingardt-Schön (Klavier) und Gerald Schön (Bariton) übernommen.

Die folgenden Veranstaltungen werden in Tenglers Buchhandlung am Markt 11 in Senftenberg stattfinden.