Konzept zur Verhinderung von Unterrichtsausfall

Mündliche Anfrage zur Landtagssitzung am 14.05.2014

Während die Opposition im Landtag völlig zu Recht erwartet, dass die Zahlen im Zusammenhang mit Unterrichtsausfall offen gelegt werden, dabei allerdings selber wenig dazu beiträgt, um Konzepte anzuregen, die diesen Missstand überwinden helfen, betont die Landesregierung, dass die Zahl der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden im ersten Halbjahr des Schuljahres 2013/2014 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012/2013 durchschnittlich um 5,4 Prozent gesunken ist. Am Friedrich-Engels-Gymnasium in Senftenberg kann man mit solchen Durchschnittszahlen nichts anfangen. Hier hat sich die Lage dramatisch verschlechtert. So fielen im 1. Halbjahr 2013/2014 3.261 Unterrichtsstunden zur Vertretung an, davon konnten 2.224 vertreten werden, 1.037 fielen ersatzlos aus. Im Vergleich dazu fielen im gesamten Schuljahr 2012/2013 1.201 Stunden aus. Deutlich wird, dass das Problem des Unterrichtsausfalls trotz aller Bemühungen von der Schule allein nicht zu lösen ist.

Ich frage deshalb die Landesregierung:

Welche grundsätzlichen Überlegungen gibt es, um das Problem des Unterrichtsausfalls nachhaltig zu lösen?

 

Antwort der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport

Sehr geehrter Herr Abgeordneter,

wie Sie anhand der Kleinen Anfrage 3377 zum Unterrichtsausfall im Schuljahr 2013/2014 lesen können, ist der Anteil der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden gegenüber dem 1. Halbjahr 2012/2013 von 2,0 auf 1,8 gesunken. Auch in der Antwort auf die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Gerrit Große im Plenum im April habe ich die gesamte Reihe aufeinander abgestimmter Maßnahmen gegen Unterrichtsausfall erläutert. Das landesweite Konzept "Verlässliche Schule" wird stetig weiterentwickelt und von den Schulen umgesetzt.

Die Schulen haben in den vergangenen Jahren mit hohe Engagement ihre Vertretungskonzepte umgesetzt und dafür gesorgt, dass erkrankte Kolleginnen und Kollegen möglichst gut und effektiv vertreten wurden. Jede Schule arbeitet nach einem schulinternen Vertretungskonzept, das jährlich aktualisiert wird. Weitere Maßnahmen sind die Nutzung der Vertretungsreserve, die Anordnung von Mehrarbeit, die Zusammenlegung von Kursen/Gruppen und die selbstständige Schülerarbeit. Zusätzliche Ressourcen werden im Rahmen der vorhandenen Vertretungsmittel zur Verfügung gestellt.

Ein neues und zusätzliches Instrument ist das Vertretungsbudget von 5 Mio. Euro für die Schulen und 5 Mio. Euro für die Staatlichen Schulämter. Inzwischen sind die 5 Mio. Euro für die Vertretung der langzeiterkrankten Lehrkräfte bei den Staatlichen Schulämtern bereits gebunden. Was das Vertretungsbudget an den Schulen betrifft, so führen viele Schulen bereits umfangreiche Listen von Bewerberinnen und Bewerbern und können ihren Vertretungsbedarf gut abdecken. Andere sind noch auf der Suche nach geeigneten Lehrkräften.

Wir nehmen das Thema Unterrichtsausfall auch weiterhin sehr ernst. Denn obwohl der Anteil des ersatzlosen Unterrichtsausfalls niedrig ist und die Zahlen zurückgehen, gibt es an einzelnen Schulen ein anderes Bild. Am Friedrich-Engels-Gymnasium Senftenberg gab es im ersten Schulhalbjahr 2013/2014 einen extremen Anstieg von Erkrankungen der Lehrkräfte. Bereits zum Schuljahresbeginn wurde die Schule mit zwei zusätzlichen Stellen ausgestattet. Aus der Vertretungsreserve des Staatlichen Schulamtes Cottbus erhielt das Friedrich-Engels-Gymnasium für das gesamte Schuljahr eine weitere Stelle.

Das Staatliche Schulamt Cottbus konnte außerdem im Rahmen des Vertretungsbudgets eine Lehrkraft in Vollzeit für das Fach Deutsch sowie eine weitere Lehrkraft mit 12 Wochenstunden für das Fach Geschichte einstellen. Der Vertretungsunterricht ist damit in diesem Fächern für das gesamte 2. Schulhalbjahr gesichert.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martina Münch

 

Frage des Abgeordneten und Antwort der Landesregierung als PDF-Datei

vom 12. Juli 2010 (DS 5/1629)

 

Nachfrage und Antwort der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport

Da die Bildungsministerin in ihrer Antwort auf eine nicht öffentlich zugängliche Antwort verweist, hat Gerd-Rüdiger Hoffmann nachgefragt und am 19. Juni 2014 folgende Antwort erhalten:

 

Sehr geehrter Herr Abgeordneter,

Sie weisen zu recht darauf hin, dass meine Antwort einen Bezug auf eine Mündliche Anfrage der Abgeordneten Gerrit Große enthält, nämlich die Mündliche Anfrage Nr. 1560 "Erhöhung der Vertretungsreserve". Diese Anfrage wurde nach einem Tausch in der 92. Plenarsitzung aufgerufen und von der Abgeordneten zurückgezogen. Ich bedaure dieses Versehen. Ihrer Bitte, Ihnen die vorbereitete Antwort zukommen zu lassen, möchte ich jedoch nicht entsprechen.

Inhaltlich würden Sie dadurch keine neuen Erkenntnisse gewinnen. Die Rückmeldungen zum Vertetungsbudget, von den Schulen und von den Staatlichen Schulämtern, zeichnen ein positives Bild. Das Vertretungsbudget von 5 Mio. Euro für die Schulen und 5 Mio. Euro für die Staatlichen Schulämter hat sich als zusätzliches Instrument bewährt. Es ist aber nicht das einzige Instrument, um Unterrichtsausfall zu vermeiden und Vertretungsunterricht zu organisieren. In meiner Antwort auf Ihre Mündliche Anfrage habe ich das landesweite Konzept "Verlässliche Schule" erwähnt und im Speziellen die Vertretungskonzepte der Schulen, die Anordnung von Mehrarbeit, Zusammenlegung von Klassen oder Kursen und die selbständige Schülerarbeit.

Die Schulen nutzen ein Bündel an Maßnahmen zur Vermeidung von Unterrichtsausfall und das Engagement vieler Lehrerinnen und Lehrer an den brandenburgischen Schulen verdient hohen Respekt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martina Münch