Strittmatters Schulzenhof als Kulturerbe

Mündliche Anfrage zur Landtagssitzung am 25.06.2014

Mit den Nachlässen von Erwin und Eva Strittmatter konnte die Akademie der Künste Berlin mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder ein herausragendes literarisches Doppelarchiv im Umfang von 90 laufenden Regalmetern erwerben. Damit dürfte noch einmal klargestellt sein, dass es sich bei Eva und Erwin Strittmatter um Literaten mit internationalem Rang handelt. Daraus ergibt sich für das Land Brandenburg die Herausforderung, weitere Nachlässe der Strittmatters wie den „Schulzenhof“ als langjährige Wirkungsstätte des Künstlerehepaares sowie die Erwin-Strittmatter-Gedenkstätte „Der Laden“ Bohsdorf (Wopomnišćo Erwina Strittmattera „Loda“ Bóšojce) wegen ihrer über das Regionale hinausgehenden Bedeutung in besonderer Weise zu fördern – eine Förderung, die über eine vor allem touristische Verwertung hinausgehen muss.

Ich frage deshalb die Landesregierung:

Welchen Stellenwert haben die authentischen Orte des Wirkens der Strittmatters in konzeptioneller wie finanzieller Hinsicht in der Kulturpolitik der Landesregierung?

 

Antwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur

Sehr geehrter Herr Abgeordneter,

namens der Landesregierung beantworte ich die mündliche Anfrage wie folgt: 

Die Landesregierung hat den Aankauf des Strittmatter-Nachlasses gegenüber der Akademie der Künste befürwortend unterstützt, da es sich um Autoren handelt, die über Brandenburg hinaus bedeutsam sind. Insbesondere die Biographie Strittmatters und sein eigener Umgang mit ihr bedürfen, wie zuletzt Veröffentlichungen anlässlich seines 100. Geburstags im Jahr 2012 belegen, weiterer Forschung.

Die mit dem Ehepaar Strittmatter in Verbindung stehenden Orte des Wirkens haben eine besondere Bedeutung im Zusammenhang mit der Rezeption der Werke und werden im Falle Bohsdorfs durch den Erwin-Strittmatter-Verein beispielgebend gepflegt und entwickelt. Im Falle des Schulzenhofes ist der Wille Eva Strittmatters zu bedenken, die Zeit ihres Lebens Änderungen am Schulzenhof oder im Ort zu Gunsten einer besseren Erreichbarkeit durch Besucher ablehnte. "Es solle alles so bleiben, wie es ist", wird sie zitiert.

Die Landesregierung versteht die weitere Entwicklung der Erinnerung an die Strittmatters insbesondere in Bohsdorf als wichtige überregionale Aufgabe, die allerdings im Kontext mit ebenfalls unterstützenswerten Literaturgedenkstätten, wie beispielsweise denen zu Huchel, Brecht, Hauptmann oder Kleist anzugehen ist.

Mit freundlichem Gruß

Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst

 

Frage des Abgeordneten und Antwort der Landesregierung als PDF-Datei

vom 12. Juli 2010 (DS 5/1629)