Lausitzer Seenland und weitere Entwicklung des Senftenberger Sees (Speicherbecken Niemtsch)

Kleine Anfrage vom 11.10.2013 (DS 5/8054)

Der Senftenberger See (Speicherbecken Niemtsch) gilt zu Recht als positives Beispiel für eine langfristig angelegte, gut geplante und nachhaltige Bergbausanierung. Dieser See ist wegen seines sauberen Wassers, der gepflegten Strände, einer inzwischen akzeptablen Gastronomie, des gut ausgebauten Fahrradwegenetzes, guter Angelmöglichkeiten, Verkauf von frischem Fisch durch einen ansässigen Fischereibetrieb und teilweise hervorragender Campingplätze und Ferienhaussiedlungen vor allem im Sommer Ziel tausender Besucher aus Brandenburg und Berlin, vor allem aber aus dem Raum Dresden und zunehmend aus Tschechien.

Das Gefühl, sich in herrlicher natürlicher Landschaft zu befinden, täuscht gelegentlich darüber hinweg, dass ziemlich alles rund um den See im Senftenberger Revier „kultürlich“ – von Menschenhand geschaffen - ist. Letztlich handelt es sich beim Senftenberger See um eine ingenieurtechnische Meisterleistung.

Doch keineswegs war es so, dass alles Geplante von Anfang an aufging. So erwies es sich zum Beispiel als falsch, den Knappensee bei Hoyerswerda als Grundlage für die Planung der Wasserbeschaffenheit des Senftenberger Sees zu nehmen. Auch fehlten Erfahrungen bei der Böschungssicherung und im Umgang mit Abbrüchen, Fließrutschungen und Grundbrüchen in neuer Dimension.

Neue Herausforderungen stellen die Veränderungen durch Grundwasseranstieg nach dem Ende des aktiven Bergbaus dar, eine Vielzahl (teilweise konkurrierender) Verordnungen und Gesetze im Bund sowie in den Ländern Brandenburg und Sachsen und die Verbindung mit anderen Seen im Lausitzer Seenland. Schließlich wird der Senftenberger See als Musterbeispiel für geglückte Bergbaufolgelandschaft zukünftig seinen Platz als nur ein Teil des Lausitzer Seenlandes finden müssen.

Ich frage die Landesregierung:

  1. Wie ordnet sich der Senftenberger See mit seiner Funktion im Naturschutz, als Speicherbecken, als Angel- und Fischereigewässer, als Urlaubsziel im Rahmen eines sanften Tourismus und in Verbindung mit Kultur und Geschichte der Region in das Gesamtkonzept Lausitzer Seenland ein?
  2. Inwiefern kann der Senftenberger See als modellhaft für die noch im Entstehen befindlichen Seen gelten?
  3. Wie wird sich zukünftig der Platz des Senftenberger Sees im Lausitzer Seenland definieren lassen?
  4. Wird der Senftenberger See sein Alleinstellungsmerkmal als gut entwickelter und weitgehend renaturierter See mit ausgebauter touristischer Infrastruktur im Rahmen eines weitgehend sanften Tourismus behaupten können?
  5. Welche besonderen Probleme wurden in der bisherigen Entwicklung des Senftenberger Sees deutlich und wie wurde darauf jeweils reagiert?
  6. Welche raumplanerischen und regionalplanerischen Fragen waren in eventueller Konkurrenz zum Bergrecht zu klären?
  7. Welche Vorhaben mussten seit Beginn der Flutung des ehemaligen Tagebaues Niemtsch am 15. November 1967 bis heute aus naturschutzrechtlichen oder bergbautechnischen bzw. sicherungstechnischen Gründen abgebrochen bzw. geändert werden?
  8. Wie wurden die Funktionen des Senftenberger Sees im Verlaufe der über vierzigjährigen Geschichte definiert bzw. auch geändert?
  9. Welchen Stellenwert hatten bzw. haben heute jeweils Fischereiwirtschaft, Angeln, Radtourismus und Skaten, Tagestourismus (Badestrände), Kulturtourismus, Camping, Familienurlaub, Hochwasserschutz (Speicherbecken, Wasserregulierung) und Naturschutz?
  10. Welche Effekte in touristischer und wirtschaftlicher Hinsicht sind besonders erwähnenswert?
  11. Wie kann der Senftenberger See am treffendsten als touristische Destination und als tourismuswirtschaftlicher Faktor beschrieben und mit belastbaren statistischen Angaben gekennzeichnet werden?
  12. Welche zusätzlichen Effekte werden durch Motorbootverkehr, Stadthafen und Kanalverbindung zu anderen Seen erwartet?
  13. Wird mit Einbußen gerechnet, weil Touristen wegbleiben könnten, die bisher zum Senftenberger See wegen des klaren Wassers und des sanften Tourismus gekommen waren?

 

Antwort der Landesregierung

vom 12. Juli 2010 (DS 5/1629)