Investigatives Monitoring am Senftenberger See

Mündliche Anfrage zur Landtagssitzung am 03.04.2014

Im vergangenen Jahr verfolgten viele Bürgerinnen und Bürger die Entwicklung der Wasserqualität im Senftenberger See mit zunehmender Sorge. Gegenwärtig scheint es so, dass sich der See zwischenzeitlich erholen und zum Teil regenerieren konnte. Die Schließung der Schleuse über den Herbst und Winter dürfte daran einen großen Anteil haben. Außerdem nehmen Betroffene der Region mit gewisser Erleichterung das entschlossene Vorgehen der Ministerin sowie die gute Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) zur Kenntnis.

In der Antwort auf meine Kleine Anfrage 3201 (DS 5/8228) kündigte die Landesregierung für 2014 „ein investigatives Seemonitoring an mehreren Messstellen mit chemischen und biologischen Untersuchungskomponenten“ an. Damit müsste laut Ansicht von Akteuren vor Ort bereits vor der Frühjahrszirkulation im See begonnen werden, um tatsächlich längerfristige Veränderungen dokumentieren zu können und nicht bloß die üblichen temporären Schwankungen der Wasserqualität im Senftenberger See festzustellen.

Ich frage daher die Landesregierung:

Wie sieht die konkrete Planung bzw. Durchführung  des Monitorings für den Senftenberger See aus?

 

Antwort der Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Abgeordneter,

die Wasserbeschaffenheit des Senftenberger Sees ist seit dem Frühsommer 2013 nicht zufriedenstellend. Die Ursachen können zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht exakt bestimmt werden. Festgestellt wurden durch das LUGV ein Sauerstoffdefizit ab ca. 6 Meter Wassertiefe und fallende pH-Werte im Ostfeld. Die Fischerei Senftenberg beoabchtete erste Fischbrutausfälle Ende Juni 2013, gleichzeitig verschwand die Zebramuschel und der Süßwasserschwamm, die Polulation der Eintagsfliegen verkleinerte sich. Diese biologischen Ausfallerscheinungen werden inzwischen nach Berichten der Fischerei nicht mehr beobachtet.

Um die Ursachen der biologischen Ausfälle und der Verschlechterung der Wasserqualität zu ermitteln, wurde das Institut für angewandte Gewässerökologie in Seddin mit der Durchführung eines investigativen Monitorings beauftragt. Am 27.03.2014 erfolgte eine Anlaufberatung zum Projekt Monitoring Senftenberger See. Die erste Probenahme wird am 7. oder 8. April erfolgen. Im weiteren Verlauf werden monatlich Probenahmen an mehreren festgelegten Messstellen druchgeführt. Alle Vorortparameter (Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoff, Sauerstoffsättigung) werden in Meterschritten im August Sedimentkerne entnommen und analysiert.

Das Messprogramm endet im Oktober, der Endbericht soll im Januar 2015 vorliegen.

Im Zusammenhang mit dem Überleiter 12 wurde die LMBV beauftragt, vor Beginn der Schleusungen eine Ist-Zustandsmessung im Unterwasser der Schleuse an der Mündung zum Senftenberger See und im Ostfeld des Senftenberger Sees durchzuführen. Die Ergebnisse liegen dem LUGV noch nicht vor. Mit der Beprobung durch die LMBV sollen auch die Verhältnisse während der Winterstagnation erfasst werden.

Des Weiteren wird eine Überwachungsmessstelle für Eisen und pH-Wert im Unterwasser der Schleuse gefordert, die wöchentlich beprobt wird. Das Ostfeld vor der Schleuse im Senftenberger See soll durch die LMBV monatlich während der Saison untersucht werden.

Ich denke, dass das LUGV angemessen auf die Güteprobleme im Senftenberger See reagiert hat und alle notwendigen Maßnahmen zur Ursachenermittlung veranlasst hat.

Mit freundlichen Grüßen

Anita Tack

 

Frage des Abgeordneten und Antwort der Landesregierung als PDF-Datei

vom 12. Juli 2010 (DS 5/1629)